Wirtschaft peilt Milliardengeschäfte mit Iran an

Teheran/Berlin (dpa) - Nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran hofft die deutsche Wirtschaft auf Milliardengeschäfte in dem ölreichen Staat.

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Der Außenwirtschaftschef des Spitzenverbandes DIHK, Volker Treier, der am Dienstag in Teheran weilte, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn alles gut läuft, könnten wir in drei, vier Jahren die 10-Milliarden-Marke beim Export knacken.“ Im vergangenen Jahr hatten deutsche Firmen Waren und Dienstleistungen für 2,39 Milliarden Euro in den Iran geliefert - viele Geschäfte kamen wegen der westlichen Sanktionen aber nicht zustande.

Bereits in zwei Jahren könnten sich die Ausfuhren auf gut fünf Milliarden Euro mehr als verdoppeln, schätzt Treier. „Das Land hat einen Riesennachholbedarf. Es gibt eine potenziell große Nachfrage nach deutschen Produkten, etwa bei der Erdöl- und Erdgas-Exploration, Chemie, Konsumgüter, Textil und Nahrungsmitteln.“ Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sind im Iran 80 deutsche Firmen mit eigenem Geschäft tätig, dazu kommen etwa 1000 Repräsentanten und Vertriebsleute.

Industriepräsident Ulrich Grillo sieht die Einigung von Wien als wichtigen Beitrag für die Stabilität und Sicherheit in der gesamten Region. „Das Land mit seiner jungen, gut ausgebildeten Mittelschicht sucht den Anschluss an die Weltgemeinschaft - politisch wie wirtschaftlich.“ Mit seinen etwa 80 Millionen Einwohnern sei der Iran ein wichtiger Absatzmarkt. Der Nachholbedarf bei der Modernisierung der Industrie-Infrastruktur des Landes sei groß, sagte BDI-Chef Grillo.

Der Präsident des Exportverbandes BGA, Anton Börner, betonte, die EU und die USA müssten den Sanktionsabbau nun abgestimmt vorantreiben. Besonders in den Bereichen Automobil, Maschinenbau, Chemie und Energie biete der Iran großes Potenzial. Die Bundesregierung müsse nun die USA drängen, besonders bei den Finanzierungsmöglichkeiten für die Wirtschaft Sanktionen zu lockern. „Die deutschen Unternehmen brauchen dringend wieder mehr Rechtssicherheit im Handel mit Iran“, meinte Börner.