Zehn Erkenntnisse aus der B-U-N-D-E-S-L-I-G-A-Saison
Berlin (dpa) - Die Bundesliga-Saison ist beendet. Aspekte zu jedem Buchstaben im Wort „Bundesliga“:
B wie Bayerische Übermacht: Der 25. Meister-Titel des FC Bayern stand gefühlt schon kurz nach dem Saisonstart fest, vier Spieltage vor dem Saisonfinale dann auch rechnerisch. Zu souverän und forsch eilte Trainer Pep Guardiolas Mannschaft von Spiel zu Spiel und gab die Spitzenposition schon vom fünften Spieltag an nicht mehr aus der Hand.
U wie Underdog: Der Aufsteiger SC Paderborn überraschte in seiner Rolle nur kurz. Erst nach fünf Spieltagen setzte es die erste Niederlage gegen den alten und neuen Meister FC Bayern. Doch vom 11. Spieltag an ging es mit zehn sieglosen Spielen nacheinander stetig bergab Richtung Tabellenende. Die Ostwestfalen spielten alsbald und bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib.
N wie Nervenkitzel: Zwar war die Meisterentscheidung schnell gefallen, nervenaufreibend war die abgelaufene Saison aber dennoch. Der Abstiegskampf und der Wettlauf um das internationale Geschäft blieb bis zum Schluss offen und kostete etliche Fans Nerven.
D wie Doktor Müller-Wohlfahrt: Er ist der Arzt, dem weltweit viele Nationalspieler, Spitzensportler und Promis vertrauen, eine Institution. Doch als Mannschaftsarzt des FC Bayern zog sich „Mull“ mit seinem gesamten Stab nach fast 40 Jahren aus Zorn plötzlich zurück. Welchen Anteil Pep Guardiola daran hatte, blieb im Dunkeln. Klar ist: Mehrere Bayern-Spieler gehen in seiner Praxis weiterhin ein und aus - nun eben als Privatpatienten.
E wie Ergebnisse: 4:0, 5:0, 6:0, 8:0 - Torfestivals gab es einige, meistens war der FC Bayern daran beteiligt. Paderborn, Hannover, Frankfurt, Hoffenheim, Augsburg und Bremen wurden allesamt mit einem 4:0 abgefertigt. Dazu verloren Bremen und Paderborn je einmal sogar 0:6. Der Hamburger SV musste zwei Gegentreffer mehr einstecken: 0:8. Noch mehr Tore fielen - übrigens parallel am 21. Spieltag - nur beim 5:4-Sieg der Wolfsburger in Leverkusen. Nullnummern gab es in 315 Partien 28 Mal (Stand: vor 34. Spieltag).
S wie Spiderman: Spiderman, Batman und Robin sind zurück! In Gestalt mehrerer Bundesliga-Profis präsentierten sich die Actionhelden auf dem Rasen. Den Anfang machte BVB-Profi Pierre-Emerick Aubameyang. Für den Torjubel beim 2:0-Supercup-Sieg über die Bayern streifte er sich die rote Spiderman-Maske über den Kopf. Beim 3:0-Derbysieg gegen Schalke holte er Mannschaftskollege Marco Reus dazu: Die beiden jubelten als Batman und Robin. Den vorläufigen Schlusspunkt setzte Herthas Änis Ben-Hatira mit dem Spinnenmann-Jubel beim 2:2 gegen Schalke. Keine Selbstinszenierung, sondern ein Geschenk für einen krebskranken Jungen, betonte er.
L wie Lüge: Flunker, Lug und Trug gab es auch in dieser Saison wieder zuhauf. Merke: Wenn einem Trainer die volle Rückendeckung versichert wird, stehen die Zeichen auf Abschied. So stellte beispielsweise Hannovers Präsident Martin Kind Trainer Tayfun Korkut eine Job-Garantie bis zum Saisonende aus - zehn Tage später warf er den Coach raus. Auch Kurzzeit-Trainer Peter Knäbel erhielt beim HSV die Zusage bis zum Saisonende - zehn Tage später wurde Bruno Labbadia neuer Coach. Jürgen Klopp dagegen konnte auch nach einer verkorksten Hinrunde mit Dortmund auf seine Jobgarantie bauen, verabschiedete sich aber selbst zum Saisonende.
I wie Ineffektiv: Ein wahrer Chancentod war der Hamburger SV in dieser Saison. Für ein Tor benötigten die Hanseaten durchschnittlich 10,43 Torschüsse. Wenig überraschend steht am anderen Ende der Tabelle der FC Bayern: Für einen Treffer brauchte der Rekordmeister im Schnitt nur 4,93 Schüsse (Stand: vor 34. Spieltag).
G wie Geißbock Hennes: Was für ein Schreck für das Maskottchen des 1. FC Köln! Geißbock Hennes brachte zwar Glück zum Klassenverbleib, musste dabei aber auch mal leiden. Angreifer Anthony Ujah hielt ihn nach seinem Treffer beim 4:2 gegen Eintracht Frankfurt vor Freude einige Sekunden an den Hörnern fest. Die Folge: ein sichtlich verängstigter Geißbock mit Nackenschmerzen. An seinem achten Geburtstag zwei Tage später blickte Hennes aber wieder zufrieden drein, Ujah besuchte ihn im Kölner Zoo und sang ein Ständchen.
A wie Atmosphäre: Die Bundesliga war auch in der Saison 2014/15 wieder ein Mekka für Fußball-Freunde. Im Schnitt über 43 000 Fans strömten pro Spiel in die Stadien. Der Zuschauermagnet Nummer eins blieb zum 17. Mal nacheinander Borussia Dortmund mit einem Besucherschnitt von über 80 000 je Heimspiel im Signal Iduna Park. Auf Platz zwei rangiert der FC Bayern vor dem FC Schalke 04. Insgesamt rund 13 Millionen sahen die 306 Spiele der 52. Bundesliga-Saison.