Zeitung: Verbot von Billig-Hack führte zu Fleischskandal

London (dpa) - Ein Verbot von billigem Rind- und Lammhackfleisch aus britischer Produktion könnte nach Darstellung der Zeitung „The Times“ eine Ursache des Skandals um falsch deklariertes Fleisch sein.

Im vergangenen Jahr hatte die britische Lebensmittelaufsicht FSA auf Anraten der EU-Kommission die Verarbeitung von maschinell gefertigtem Hackfleisch ohne Sehnen plötzlich untersagt. Diese Art von Hack wird aus Kostengründen in industriell hergestellter Fertigkost, Hamburger-Frikadellen und Kebabs benutzt.

Da die Hersteller die Preise niedrig halten wollten, sei ihr Ausweichen auf billige Fleischimporte aus dem Ausland geradezu programmiert gewesen, schrieb das Blatt. Der ehemalige Landwirtschaftsminister Jim Paice hatte nach Angaben der Zeitung schon im vergangenen Sommer einen Parlamentsausschuss vor möglichen Billigfleisch-Importen gewarnt.

Unterdessen hat der Umwelt- und Nahrungsmittelausschuss des Unterhauses die langsame Reaktion der Regierung auf den Skandal kritisiert. Es entstehe der Eindruck, dass die Öffentlichkeit systematisch und auf eine zynische Art und Weise hinters Licht geführt worden sei, damit sich Lebensmittel-Hersteller bereichern konnten. Der Ausschuss rief Regierung und Lebensmittelaufsicht auf, noch schärfere Tests anzuordnen, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Substanzen in Lebensmitteln auftauchen.

Die EU-Kommission will verarbeitetes Rindfleisch per DNA-Test kontrollieren lassen. Am Freitag sollen Experten aus allen 27 EU-Staaten über den Vorschlag aus Brüssel entscheiden. In den vergangenen Wochen waren in mehreren Ländern der EU Fertiggerichte entdeckt worden, in denen statt des angegebenen Rindfleischs auch oder ausschließlich Pferdefleisch verarbeitet worden war. Solche Produkte gelangten auch in deutsche Supermärkte.