Trainer nötigte Kundin im Fitnessstudio
Aushilfe drängte der Frau einen Kuss auf, was der Richter als sexuelle Nötigung einstufte.
Sechs Monate Haft auf Bewährung für einen ungewollten Kuss – dieses Urteil ist am Mittwoch über einen Aushilfs-Trainer eines Fitness-Studios am Mittwoch gefällt worden.
Was war da passiert? Eine Studentin kam abends spät noch ins Fitness-Studio in Flingern. Dort arbeitete der Angeklagte als Aushilfs-Trainer. Es war wenig los. Er bot der Studentin an, sie bei ihren Übungen zu begleiten. „Sie war darüber sehr dankbar“, sagte der Angeklagte im Prozess. So übte man mit den Hanteln. Der Angeklagte stand hinter der Kundin und korrigierte ihre Haltung. Dabei machte er ihr Komplimente. Und presste sich an sie. Der Verteidiger sagte dazu: „Beim Sport kommt man sich eben näher. Das ist doch normal.“ Zumal Ilona F. bestätigt, dass sie dem Trainer nicht gesagt hat, dass er das lassen soll. „Ich bin ihm ausgewichen und habe gesagt, dass ich das nicht will.“ Auch der Richter sagte, dass dies keine eindeutige Abfuhr gewesen sei. Die Aussage habe sich auch auf die Schwere der Übung beziehen können.
Entscheidend war der aufgedrängte Kuss
Eindeutig sei dagegen der Kuss gewesen, den der Trainer der Kundin bei den Umzugsräumen im Keller aufdrängte. Der Richter: „Sie haben ausgenutzt, dass das Opfer keine gefestigte Persönlichkeit ist, die sich nicht aktiv wehrt. Der Kontakt beim Sport erfüllt nicht den Straftatbestand der sexuellen Nötigung, aber der erzwungene Kuss.“ Die Studentin meldete den Übergriff der Studio-Leitung. Und der Angeklagte flog raus. Sein Studium brach er ab und macht jetzt eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. Die Studentin hätte den Übergriff wohl gar nicht angezeigt, wenn die Leitung des Studios ihr nicht dazu geraten hätte. Vor Gericht entschuldigte sich der Angeklagte. BK