Zu wenig Personal bei Leichlinger Polizei Kinder ohne Verkehrserziehung eingeschult
Leichlingen. · Die bis vor zwei Jahren übliche Schulung für i-Dötzchen fällt auch in diesen Ferien aus.
Die i-Dötzchen, die nach den Sommerferien eingeschult werden, müssen noch viel lernen: nicht nur das ABC oder das Einmaleins. Wer nicht zu Fuß in den Unterricht kommt, sollte sich schnell ans Busfahren gewöhnen. Seit 40 Jahren haben die lokalen Busunternehmen Hüttebräucker und Wiedenhoff deshalb gemeinsam mit der Polizei eine Schülereinweisung für Buskinder angeboten.
Doch damit ist Schluss: Die Polizei stand für die Aktion im vergangenen Jahr nicht zur Verfügung, und auch in diesem Jahr wird die Einweisung nicht wiederbelebt. „Ich habe von der Polizei erfahren, dass sie überlastet ist und für die Schulung der i-Dötzchen keine Zeit hat“, berichtet Rainer Hüttebräucker. Dabei gehe es doch um die Sicherheit der Kleinsten.
Gerade junge, unerfahrene Kinder seien im Straßenverkehr besonders gefährdet, deshalb habe man früher die Gefahren im Bus und an der Haltestelle vermittelt und das richtige Verhalten beigebracht. „An der Haltestelle dürfen sie zum Beispiel nicht toben und ihre Schultaschen nicht zu nah an die Bordsteinkante stellen“, betonte Hüttebräucker schon im Jahr 2015.
Im Bus sollten sich die Kinder gut festhalten, nicht durch das Fahrzeug laufen und vor allem die Türen freihalten. Erfahren haben sie auch etwas über den toten Winkel des Busses und warum der Fahrer sie dort nicht sehen kann. Warum das nun nicht mehr vermittelt werden solle, könne er nicht verstehen, sagte der Busunternehmer.
„Der Bezirksdienst der Polizei Leichlingen hat über Jahre hinweg zusammen mit der Firma Hüttebräucker eine Vielzahl von Schulanfängern in die Gefahren beim Busfahren eingewiesen“, bestätigt Richard Barz, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. Dieses Projekt sei aber nicht Bestandteil der kreisweiten Verkehrssicherheitsarbeit. Die Polizei Rhein-Berg lege ihren Schwerpunkt bei der Verkehrssicherheitsberatung für Kinder auf den Verkehrspass, einer Kombination aus Fußgänger- und Radausbildung.
Es soll „eine zukunftsfähige Lösung“ geben, so die Polizei
Die Arbeit beginne in Kindertagesstätten („Fußgänger-Pass“) und ende in der Radfahrausbildung. Dabei würden die verantwortlichen Eltern und die Schulen und Einrichtungen maßgeblich mit eingebunden. Ein wesentlicher Grund liegt offenbar auch in personellen Engpässen der Bezirkspolizei: 2018 konnte Bezirkspolizistin Iris Hemmeter aus persönlichen Gründen nicht an der Ausbildung teilnehmen. Auch 2019 steht sie nicht zur Verfügung. Ein Ersatz könne aus personellen Gründen nicht gestellt werden.
Jetzt will die Polizei allerdings eine „zukunftsfähige Lösung“ mit dem Unternehmen Hüttebräucker finden. „Hans-Jürgen Kranz, Leiter der Polizei-Bezirksdienste, wird sich mit dem Unternehmen in Verbindung setzen“, kündigt Barz an.