Haan Waldfriedhof schreibt rote Zahlen

Haan.  · Die WLH-Fraktion denkt über private Grünpflege nach und will Möglichkeiten für verbesserte Einnahmen eruieren.

Der Waldfriedhof in Haan hat auch einen hohen Erholungscharakter.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Waldfriedhof zwischen der Leichlinger Straße und dem Erikaweg ist der einzige kommunale Friedhof in der Stadt. Die Kosten müssen durch Gebühreneinnahmen aus dem Friedhofswesen gedeckt werden. Allerdings hat sich in den letzten Jahren die Bestattungskultur gewandelt. War früher die Sargbestattung die Regel, überwiegen heute die Urnenbestattungen. Entsprechend sind die Friedhofsflächen zu groß. Ende 2017 beschloss der Stadtrat, eine Reihe von Grabfeldern auf Sicht aufzugeben. Neue Bestattungen wird es auf diesen Flächen nicht geben, nach Ablauf der Ruhezeit der vorhandenen Grabstätten könnte wieder ein Wald entstehen.

Minus ist laut Etat auf 249 138 Euro angewachsen

Zuletzt bei den Etatberatungen für das Jahr 2019 kam die Friedhofsfinanzierung wieder zur Sprache. Die WLH-Fraktion kritisierte, dass das Minus im Gebührenhaushalt laut Etat auf 249 138 Euro angewachsen sei. Mitte 2014 übernahm der städtische Betriebshof die Grünflächenpflege auf dem Waldfriedhof. Zuvor war nach 21 Jahren ein privater Unternehmer in den Ruhestand getreten. Die Verwaltung erwartete, durch die Eigenleistung den Friedhofsbetrieb wirtschaftlicher zu gestalten. Eine vom Stadtrat beschlossene Testphase von anderthalb Jahren wurde schon nach einem Jahr positiv bewertet.

Bei den Etatberatungen aber zeigte sich, dass die Verwaltung von einem dauerhaften Defizit ausgeht. Die WLH möchte gern über Möglichkeiten diskutieren, die die Einnahmeseite verbessern. Denkbar erscheint, einen Teil des Friedhofs zu einem Tierfriedhof umzufunktionieren oder in Bereichen auch die Mensch-/Tierbestattung zuzulassen.

2014 noch gab es im städtischen Friedhofswesen ein leichtes Plus von rund 7500 Euro. 2015 hatte die WLH eine Offenlegung der Zahlen gefordert, bevor die Grünpflege durch den Betriebshof als dauerhaft eingerichtet wurde; das lehnte die Ratsmehrheit indes ab. 2017 betrug das Defizit 141 714 Euro. 2018 waren es 145 458 Euro.

Das Minus in diesem Jahr wird wohl 249 138 Euro ausmachen

Für 2019 werden 249 138 Euro erwartet. 2020 ein Minus von 185 790 Euro, 2021 ein Defizit von 164 440 Euro und 2022 von 165 236 Euro. Die Personalkosten wuchsen von 12 475 Euro in 2017 auf 20 442 Euro in 2019, bleiben bis 2022 aber nahezu konstant.

Der Posten für Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen ist mit 159 844 Euro in 2019 um fast 104 000 Euro höher als 2018. „Die Trauerhalle muss renoviert werden“, erklärte Kämmerei-Leiterin Doris Abel auf Nachfrage. Der Haushaltsansatz reduziert sich 2020 aber auf 98 024 Euro und wird für 2021 auf exakt 77 804 Euro geschätzt.

„Wir haben zu viele Flächen“, stellte Torsten Rehkindt, Leiter des Bauverwaltungsamtes, bei den Etatberatungen fest. Der heute an das Baumarktareal und das neue Wohngebiet Erikaweg angrenzende Gelände sei eines als Erweiterungsfläche gekauft worden. Die Zahl der Sargbestattungen aber sei rückläufig.

Im Herbst 2017 machte die Verwaltung einige Vorschläge. Man sei davon abgerückt, in zwei Grabfeldern Baumbestattungen anzubieten. Ein Grabfeld wird hergerichtet und als Aschestreufeld genutzt. Die Stadt will künftig auch Urnenrasenfamiliengräber sowie Urnenwahlgräber anbieten. Grabformen wie Waldbestattungen sowie Urnenwände/Urnenstelen will die Stadt dagegen nicht einführen.