Weihnachtliches Rudelsingen für den guten Zweck

Bei der Benefiz-Aktion kamen 3000 Euro für den Verein Kindertal zusammen.

Steffen Tschuschke und seine Kolleginnen verbrachten die Firmen-Weihnachtsfeier beim Rudelsingen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Besuchergruppen mit Nikolausmützen und Rentierohren wiesen den Weg – zum 5. vorweihnachtlichen Benefiz-Rudelsingen. Noch bunter als der Kopfschmuck war das Programm, das rund 1000 Gäste in die Historische Stadthalle zog. Unter Evergreens und Gassenhauer mischte David Rauterberg, Erfinder und Vorsänger des Rudelsingens, einmal mehr Weihnachtslieder – ideal zum Schmettern aus vollem Halse.

Im Foyer war noch Zeit für Gespräche und ein Getränk. Steffen Tschuschke und seine Arbeitskollegen machten ein paar Gruppenfotos. Der Wuppertaler war bereits mehr als zehn Mal beim Rudelsingen, das 2012 in der Börse Premiere hatte. Diesmal lud er die Belegschaft seines in Erkrath ansässigen Unternehmens in die Stadthalle ein. Schließlich zähle das Mitsingformat zu den „Schönheiten“ seiner Stadt, sagte Tschuschke. Überhaupt hält er viel vom gemeinsamen Singen. „Ich verbinde damit glückliche Momente. Und man geht danach beschwingt nach Hause.“

Sänger Tschuschke war eine kleine Ausnahme. Vor allem Damen füllten die Plätze im Großen Saal. So wie Elisa, Julia und Saskia. Für sie war es das erste Rudelsingen und entsprechend groß war ihre Neugier. „Wir sind hier, weil es uns empfohlen worden ist.“ Die drei jungen Erzieherinnen singen sonst eher mit ihren Kindern im Stuhlkreis.

Egal welches Alter – Gitarrist David Rauterberg und sein Begleiter Matthias Schneider am Piano wissen, wie man die Leute von den Sitzen reißt. Zum Warmwerden spielten sie „Hey Tonight“ von Creedence Clearwater Revival an. Selbst wer den Rocker nicht kannte, konnte direkt einsteigen. Denn es gehört zur Rudelsingen-Tradition, dass jeder Songtext an eine Leinwand projiziert wird.

Die wehmütige Melodie
von Country Roads

Damit die Hochstimmung nicht verebbte, legte das Duo mit einem deutschen Hit nach: „Heimweh“ von Freddy Quinn. Vielleicht ging hier schon der einen oder dem anderen das Herz auf. Mit der wehmütigen Melodie von „Country Roads“ zog Rauterberg alle auf seine Seite. Der 1000-köpfige Chor sang nicht bloß mit. Da wurde auch der Rhythmus geklatscht, hoben sich unzählige Arme in die Höhe.

Auf die Festtagslieder steuerten Rauterberg und Schreiner zielstrebig zu. Eine Zwischenstation war „Mary’s Boy Child“ von Boney M., die die Weihnachtsgeschichte zum Grooven brachten. Dann folgten dicht an dicht die Klassiker „Jingle Bells“ und „Winter Wonderland“ – letzterer in einer verdeutschten Version, in der „Gretel und Hans“ eine Rolle spielen. Wer da nicht an Grimms Märchen dachte … In jedem Fall war das Gelächter groß.

An dem Achtziger-Jahre-Song, der zurzeit jeden Weihnachtsmarkt beschallt, kam das Duo auf der Bühne natürlich nicht vorbei. Fließend war der Übergang zu „We Are The World“, und nicht wenige Choristen fingen an zu schunkeln.

Den Wiedereinstieg nach der ersten Pause nutzte Rauterberg für eine Ansprache. 3000 Euro der Eintrittsgelder gingen an die Aktion Kindertal, erklärte er unter dem Applaus seiner Zuhörer. Weitere Spenden für den Verein, der Wuppertaler Kinder und Jugendliche in finanziellen Notlagen unterstützt, seien willkommen. Das Thema Kinderarmut griffen die Musiker mit einem von Erich Kästner umgetexteten Adventslied auf: „Morgen, Kinder, wirds nichts geben“. Eine klare Botschaft hatte auch John Lennons „War Is Over (If You Want It)“ – die Zugabe, die das Benefiz-Rudelsingen nach zweieinhalb Stunden abschloss.