Bundesweiter Warnstreik 1000 NRW-Ärzte im Warnstreik - Unikliniken auf Sparflamme

Köln/Bonn · Etliche Hundert Ärztinnen und Ärzte aus NRW kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen. Mit Kollegen aus ganz Deutschland treten sie in Hannover in den Warnstreik - für manche Klinik eine Herausforderung.

Symbolbild

Foto: dpa/Maja Hitij

Mehr als 1000 Ärzte der Unikliniken in Nordrhein-Westfalen sind nach Verbandsangaben am Dienstag dem Aufruf zum bundesweiten Warnstreik gefolgt. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte ein Sprecher des Marburger Bundes. „Der Druck auf die Tarifgemeinschaft ist mächtig gestiegen.“ Die Ärztevertretung hatte Mediziner der Unikliniken Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster zum Warnstreik aufgerufen. Mit Bussen reisten die Teilnehmenden zur zentralen Kundgebung in Hannover, wo sich insgesamt rund 4000 Mediziner beteiligten. In weißen Kitteln hielten sie Schilder mit Aufschriften wie „Ich bin sauer“ oder „Mama, warum wohnst du im Klinikum?“ in die Höhe.

In den Kliniken hat unterdessen eine reduzierte Besetzung den Betrieb am Laufen gehalten. „Wir legen großen Wert darauf, dass wir keinen Patienten in bedrohlicher Lage in Gefahr bringen“, betonte der Sprecher des Marburger Bundes. In allen Kliniken gab es den Angaben zufolge mindestens eine Besetzung, wie sie auch an Wochenenden üblich ist. Man sei „spürbar von den Auswirkungen betroffen“, sagte hingegen ein Sprecher der Uniklinik Köln. Rund zwei Drittel der geplanten Operationen und Behandlungen seien ausgefallen. Die Versorgung von Notfällen sei jedoch sichergestellt. In Düsseldorf und Aachen hat man hingegen kaum Einschränkungen zu beklagen, wie die Kliniken mitteilten.

Die Ärztevertreter wollen neben sechs Prozent mehr Geld auch Maßnahmen erwirken, die das Personal vor massiver Überlastung schützen sollen. So sollen Arbeitszeiten manipulationsfrei erfasst und Dienstpläne verlässlich gestaltet werden. Die Tarifverhandlungen wurden am Dienstag parallel zum Warnstreik fortgesetzt. „Es muss Schluss sein mit überlangen Arbeitszeiten“, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke. Insbesondere zahlreiche Nacht- und Wochenenddienste gingen an die gesundheitliche Substanz und beeinträchtigten damit auch die Qualität der Patientenversorgung.

(dpa)