2010 gab es wieder mehr tödliche Arbeitsunfälle

Dortmund (dpa) - Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland ist 2010 erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen, und zwar auf 674. Diese Zunahme um 8 Prozent liegt höher als das Wachstum bei der Beschäftigung.

Derselbe Trend ergab sich auch bei den Arbeitsunfällen insgesamt.

Sie lagen 2010 bei 1 045 816 - ein Plus von 7,3 Prozent. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA hervor, der am Dienstag in Dortmund vorgelegt wurde.

Bei Menschen, die wegen Krankheit früher in Rente müssen, spielen psychische Probleme eine wachsende Rolle. Ihr Anteil stieg von 2007 bis 2010 um 5,6 Punkte auf 39,3 Prozent. Die Zeit, die Beschäftigte wegen Krankheit oder Unfällen durchschnittlich nicht arbeiten konnten, blieb dagegen mit 12,1 Kalendertagen (2009: 12,0) fast gleich. Auch die Zahl der Fälle je 100 gesetzlich Krankenversicherte stieg nur leicht auf 114,7 (2009: 114,3). Ein Viertel der Krankmeldungen geht auf Muskel- und Knochenbeschwerden zurück.

Den Ausfall durch Arbeitsunfähigkeit beziffert die BAuA für 2010, gemessen an den Lohnkosten, auf 39 Milliarden Euro. Besonders stark stieg die Zahl der Unfälle auf dem Weg zur Arbeit, nämlich um 25 Prozent. Die BAuA-Statistiker machen dafür vor allem die Winterglätte Anfang und Ende 2010 verantwortlich.

Den Anstieg bei den Unfällen insgesamt erklärte die Bundesanstalt zum Teil mit der wirtschaftlichen Erholung. Wenn mehr Menschen Arbeitsplätze haben, können auch mehr Unfälle passieren. Der Anstieg war allerdings überproportional. Das zeigt sich am Verhältnis von Unfallzahlen im Vergleich zur Zahl der Arbeitsplätze, wobei Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet werden.

Von 2009 auf 2010 stieg die Zahl der Unfälle je 1000 Vollzeitstellen um 1,6 auf 27,4. Die Quote der tödlichen Unfälle stieg um 0,001 auf 0,018. Den jahrzehntelangen Abwärtstrend bei den Arbeitsunfällen sieht die BAuA aber nicht gebrochen. Denn die Quote lag 2010 zwar höher als im Vorjahr, aber immer noch niedriger als 2008 (28,3).

Die Zahl der Todesfälle durch Berufskrankheiten sank auf 2509 (2009: 2803). Fast 20 Jahre nach dem Asbestverbot in Deutschland war dieser einst weit verbreitete Dämm- und Brandschutzstoff auch 2010 noch für 51,5 Prozent der tödlichen Berufskrankheiten verantwortlich.