A380-Auslieferungen verzögern sich

Die Probleme bei Europas Flugzeughersteller häufen sich: Nach den Triebwerken fallen Bildschirme aus.

Paris/London. Für den europäischen Flugzeugbauer Airbus häufen sich die Probleme: Nach der Notlandung eines A380-Riesen wegen eines Triebwerksausfalls gibt es nun auch beim Bestseller A320 technische Schwierigkeiten. An einer A321 der British Midland International fielen im August plötzlich die Cockpit-Bildschirme zeitweise aus, wie erst am Freitag bekannt wurde. Laut Airbus kann das Problem nicht sofort technisch gelöst werden. Piloten erhielten deshalb Verhaltsregeln, falls es erneute Bildschirmausfälle geben sollte.

Die Ursache für den Triebwerksschaden an einem Riesen-Airbus A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas ist geklärt - schuld ist ein fehlerhaftes Bauteil. Hersteller Rolls-Royce will die Module nun in der gesamten Serie seiner Trent-900-Triebwerke auswechseln. Airbus-Chef Thomas Enders rechnet deshalb mit einer leichten Verzögerung bei den Auslieferungen für das größte Passagierflugzeug der Welt.

"Ich gehe davon aus, dass die Inspektionen und der Austausch Auswirkungen auf die Auslieferungen haben werden, vor allem im Jahr 2011", sagte Enders am Freitag in einer Telefonkonferenz. Er betonte, der Zwischenfall sei bedauerlich, habe aber weder den guten Ruf des Triebwerkherstellers noch des Flugzeugs beeinträchtigen können. Er habe vielmehr gezeigt, dass das Flugzeug dank seiner Auslegung auch mit extremen Situationen fertig werde. Es habe keinerlei Abbestellungen oder Diskussionen um Stornierungen gegeben. Bisher gibt es 234 Bestellungen für den Mega-Flieger.

Der betroffene Qantas-Airbus war am 4. November in Singapur notgelandet. Die 466 Menschen an Bord entkamen wohl nur knapp einer Katastrophe. Denn als das Triebwerk der Maschine mit einem lauten Knall kaputtging, wurde nach Informationen der Zeitung "The Australian" die Tragfläche schwerer beschädigt, als bislang bekannt. Metallsplitter hätten Teile der Verkabelung und des Treibstoffsystems des Riesenflugzeugs zerstört, als sie die Außenhaut der Maschine durchschlugen, so die Zeitung.

"Sicherheit bleibt unsere höchste Priorität", sagte Rolls-Royce-Chef John Rose. Er entschuldigte sich bei den Fluggesellschaften. "Wir bedauern die Unterbrechungen, die wir verursacht haben", sagte er. Rose schraubte die Gewinnerwartung des Unternehmens für 2010 leicht zurück. Rolls-Royce vermietet die Triebwerke direkt an die Fluggesellschaften - bisher insgesamt 80 Exemplare.

Airbus-Konkurrent Boeing sucht unterdessen weiter nach den genauen Ursachen eines Feuers an Bord eines Dreamliner-Testfliegers. "Wir werten die Daten aus", hieß es. Das Testflugzeug hatte am Dienstag notlanden müssen, nachdem eine Schalttafel Feuer gefangen hatte.