Abwärtstrend im Maschinenbau gestoppt: Euroraum bestellt kräftig
Frankfurt/Main (dpa) - Das erste Auftragsplus seit drei Monaten macht Deutschlands Maschinenbauern Hoffnung.
Zwar sorgten im August vor allem Großaufträge aus dem Euroraum für das vorläufige Ende der Talfahrt, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Daher dürfe man das Ergebnis nicht überbewerten, mahnte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Dennoch sei der August insgesamt „ein ermutigendes Zeichen für die weitere Entwicklung unserer Geschäfte“. Es sei „abzusehen, das sich die Stimmung etwas aufhellt - und zwar weltweit“.
Im August lag der Auftragseingang insgesamt um real sechs Prozent über dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Das Inlandsgeschäft legte um zwei Prozent zu, das Auslandsgeschäft zog um neun Prozent an. „Das ist das erste Plus nach drei Monaten Minusraten und es ist überhaupt das zweite Plus in diesem Jahr“, bilanzierte Wiechers.
In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Juni bis August 2013 sank der Bestelleingang im Vorjahresvergleich um ein Prozent. Die Inlandsaufträge lagen bei plus drei Prozent, die Auslandsaufträge bei minus drei Prozent.
Für den ersten Lichtblick 2013 hatte der April gesorgt: Erstmals waren in dem Monat mehr Aufträge eingegangen als ein Jahr zuvor. Zuletzt litt die mittelständisch geprägte Branche wieder verstärkt unter der eher schwachen Weltkonjunktur. Mit einer Exportquote von mehr als 75 Prozent ist die deutsche Schlüsselindustrie besonders anfällig. Auch die schwelende Euro-Schuldenkrise bremste.
Im August jedoch bestellten vor allem Kunden aus dem Euroraum kräftig: „Der Ordereingang aus den Euro-Partnerländern hebt sich mit einer Wachstumsrate von 31 Prozent außergewöhnlich positiv ab“, erklärte Wiechers. Dies sei allerdings im wesentlichen gespeist durch das Großanlagengeschäft.
Eine neue Prognose für das Gesamtjahr will der VDMA Mitte Oktober veröffentlichen. Nach dem enttäuschenden Jahresstart hatte der Verband Anfang Juli seine Jahresprognose kassiert. Demnach wird die Branche 2013 nicht wie zuvor erwartet zwei Prozent mehr, sondern ein Prozent weniger produzieren als im vergangenen Jahr. 2012 hatten die Maschinenbauer einen Produktionswert von 194 Milliarden Euro erzielt.
Wiechers mahnte: „Steuererhöhungsdiskussionen sind natürlich nicht förderlich für Investitionen.“ Das gelte auch für eine Hängepartie bei der Regierungsbildung in Deutschland: „Die Maschinenbauer und ihre Kunden brauchen in Deutschland entsprechende Signale, dass es weitergeht, dass Reformen angepackt werden und vor allen Dingen die Investitionsfähigkeit gestützt wird.“