Ackermann weist Spekulationen über Zukunft bei Siemens zurück
Berlin/München (dpa) - Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will nach eigenen Worten nicht Nachfolger von Gerhard Cromme an der Spitze des Siemens-Aufsichtsrates werden.
„Gerhard Cromme ist erst vor kurzem für eine volle Amtszeit als Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt worden und hat für seine Arbeit die Unterstützung des gesamten Gremiums“, sagte Ackermann der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag). „Alle Behauptungen, ich hätte Ambitionen, Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens zu werden, sind frei erfunden.“ Von Siemens war dazu auf dpa-Anfrage am Samstag keine Stellungnahme zu erhalten.
Bis Anfang März war der 70 Jahre alte Cromme auch Aufsichtsratschef bei ThyssenKrupp. Sein Rücktritt hatte zusätzlich Spekulationen um seine Zukunft an der Spitze des Siemens-Kontrollgremiums ausgelöst. Ackermann, zurzeit Stellvertreter Crommes im Aufsichtsrat, wurde bisher als möglicher Nachfolger gehandelt, sollte Cromme seinen Posten auch bei Siemens zur Verfügung stellen.
Vor seinem Wechsel in den ThyssenKrupp-Aufsichtsrat 2001 hatte Cromme selbst die Geschicke des Ruhr-Konzerns gelenkt, in seine Ära fiel etwa die von ihm eingefädelte Fusion des Krupp-Konzerns mit dem Düsseldorfer Erzrivalen Thyssen. Nachdem er zunächst zusammen mit dem ehemaligen Chef der Thyssen-Stahlsparte, Ekkehard Schulz, an der Spitze des neu geschaffenen Konzerns ThyssenKrupp stand, wechselte er 2001 an die Spitze des Aufsichtsrats.
Zuletzt hielten Kritiker ihm Versagen als Chefkontrolleur vor - vor allem wurde er für Fehlentwicklungen wie das milliardenschwere Desaster der Stahlwerke in Brasilien und den USA mitverantwortlich gemacht. Er legte sein Amt nieder, Nachfolger wurde der Telekom-Chefaufseher Ulrich Lehner.