ACS erhöht Hochtief-Offerte
Die Spanier bieten eine Aktie mehr an. Bisher wurden erst 277 Papiere getauscht.
Essen. Neue Wende im Übernahmekampf: Während Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter gestern weiter Front gegen die Offerte des spanischen Konkurrenten ACS machte, erhöhten die Spanier überraschend ihr Anfang Dezember vorgelegtes Angebot. ACS will den Anteil bei Hochtief auf über 30 Prozent erhöhen.
Statt acht ACS-Papieren sollen die Hochtief-Aktionäre nun neun ACS-Aktien für fünf Hochtief-Papiere bekommen. Aktionärsschützer stuften das weiterhin unter dem aktuellen Börsenkurs liegende Angebot umgehend als unattraktiv für die Aktionäre ein.
Auch mit dem neuen Angebot könne man niemanden „hinter dem Ofen hervorlocken“, sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler.
Lütkestratkötter hatte das Angebot der Spanier noch kurz zuvor als „ausgesprochen unfreundlich“ eingestuft. Er bescheinigte Hochtief Chancen auf eine Abwehr der drohenden Übernahme. Der Konzernchef will schon bald Gespräche mit ACS führen, einen konkreten Termin gibt es aber noch nicht.
Nach Prüfung des Anfang Dezember vorgelegten ACS-Angebots hatte Hochtief seinen Aktionären offiziell eine Ablehnung der Offerte empfohlen. Das Angebot von ACS sei ein „Minusgeschäft“, sagte Lütkestratkötter. Eine Übernahme durch ACS biete keine Wettbewerbsvorteile.
Dagegen könnten Hochtief Nachteile entstehen — etwa bei Ausschreibungen für Projekte in Kanada und den USA. Dort bestehe das Risiko, dass Hochtief bei einer gleichzeitigen Teilnahme von ACS-Firmen von dem Verfahren ausgeschlossen werde.
Der Hochtief-Konzernbetriebsrat warnte vor einer Bedrohung der Arbeitsplätze: Mögliche Arbeitsplatzverluste würden vor allem Deutschland treffen. In Deutschland beschäftigt Hochtief rund 11 000 Mitarbeiter.
Bis zum Dienstagabend hatten Hochtief-Aktionäre auf der Basis des ersten Angebots lediglich 277 Aktien zum Tausch angeboten. In der letzten Woche war durch den Einstieg des Emirats Katar als neuer Großaktionär der bereits vorhandene Hochtief-Anteil von ACS verwässert worden — auf nur noch 27,25 Prozent.