ADAC: Benzinpreis klettert über 1,50 Euro
München (dpa) - Der Benzinpreis ist am Dienstag mancherorts über die Marke von 1,50 Euro geklettert. So kostete der Liter Superbenzin in München am Vormittag an manchen Tankstellen bis zu 1,529 Euro, wie ADAC-Sprecher Andreas Hölzel sagte.
Auch in Berlin und anderen Städten sei der Liter Benzin an einzelnen Stationen teurer als 1,50 Euro gewesen. Es gebe allerdings auch etliche Tankstellen, an denen der Preis noch darunter liege. Allerdings habe es im Vergleich zum Montag einen deutlichen Preissprung gegeben. Die Statistik des Clubs zeige, dass der Montag oft der günstigste Tag an den Tankstellen sei.
Einen nachvollziehbaren Grund für die Steigerung gibt es aus Sicht des ADAC dennoch nicht. Die Einführung des neuen Biosprits E10 dürfte damit nichts zu tun haben: „Das wäre reine Spekulation“, sagte Hölzel. Noch sei E10 nicht erhältlich, die Einführung dürfte auch noch einige Zeit auf sich wartenlassen.
Der ADAC veröffentlicht jeden Mittwoch die von ihm erhobenen Durchschnittspreise für Benzin und Diesel im Vergleich zur Vorwoche. Im Durchschnitt war 2010 am teuersten für die Autofahrer, auch wenn die einzelnen Preise zumeist deutlich unter dem Allzeithoch von 2008 mit Preisen von 1,58 Euro für den Liter Superbenzin und 1,53 Euro für Diesel lagen.
Der Auto Club Europa hält eine Regulierung der Benzinpreise in Deutschland für vorstellbar und fordert deshalb die Bundesregierung auf, dem Beispiel aus Österreich zu folgen. Dort ist eine Erhöhung der Preise nach einer zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Verordnung des Wirtschaftsministeriums nur noch einmal pro Tag erlaubt. Das solle auch in Deutschland über mehrere Monate erprobt werden, forderte ACE-Chef Wolfgang Rose.
Die seit Anfang des Jahres in Österreich geltende Verordnung sehe vor, dass eine prinzipiell erlaubte Preiserhöhung nur noch einmal am Tag um 12.00 Uhr möglich sei. Preissenkungen hingegen seien jederzeit möglich. „Das österreichische Modell könnte auch hierzulande eine kostendämpfende Wirkung entfalten“, sagte Rose laut Mitteilung.
So könnten Tankkunden „mehr Marktmacht auszuüben“. Der ACE-Chef rief Verbraucher zugleich auf, beim Spriteinkauf grundsätzlich markenungebundene (freie) Tankstellen vorzuziehen. „Wir sollten nicht länger auf die Täuschungen der Multis hereinfallen“, sagte der ACE- Chef weiter. Vergangenes Jahr habe Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) versprochen, ein Entflechtungsgesetz für mehr Wettbewerb auf den Weg zu bringen. „Jetzt soll Brüderle beweisen, dass er eine Lanze für die unter hohen Benzinpreisen leidenden Autofahrern brechen kann“, forderte Rose.