Adventszeit: Budenzauber lässt Kassen klingeln
Mehr als 160 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland besuchen bundesweit die Weihnachtsmärkte.
Berlin/Düsseldorf. In München blubbert die angeblich weltgrößte Feuerzangenbowle, in Kassel steht die größte Märchenpyramide, Leipzig wirbt mit einem 857Quadratmeter großen Adventskalender. Mit Superlativen versuchen sich die 2500 Weihnachtsmärkte in Deutschland alle Jahre wieder zu übertrumpfen.
Denn Lichterzauber und Glühweinduft locken Millionen Besucher in die deutschen Innenstädte. Für die Schausteller ist das ein Riesengeschäft. Und die Besucherströme sorgen auch für klingelnde Kassen bei Einzelhändlern, Restaurants und Hotels.
Die größten Umsatzbringer sind international bekannte Lokalitäten wie der Striezelmarkt in Dresden oder der Christkindlmarkt in Nürnberg. Aber auch die traditionellen Märkte in Hamburg, Berlin, Düsseldorf oder München sind bedeutend, betont Hans-Peter Arens vom Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute. Arens hat seinen Stand in Dortmund und ist Weihnachtsmarktverkäufer in der vierten Generation.
Nach Schätzungen seines Verbandes werden jährlich drei bis fünf Milliarden Euro Umsatz auf den deutschen Weihnachtsmärkten erzielt. Mancher Schausteller erwirtschaftet in den Weihnachtswochen sogar gut ein Drittel seines Jahreserlöses. Gut 188000 Menschen arbeiten dafür. Mehr als 160 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland zieht der Budenzauber an. Jeder von ihnen gibt im Schnitt um die 30 Euro aus, schätzungsweise neun Euro davon gehen an den lokalen Einzelhandel.
"Die Märkte haben eine hohe Attraktivität und locken Besucher in die Innenstädte", betont Ulrike Hörchens vom Einzelhandelsverband HDE. Davon profitierten die Einzelhändler vor Ort in jedem Fall.
Als besonders lukrativ gelten Glühweinstände. Pro Stand sollen sie 50000 Euro Umsatz im Schnitt bringen. Das führt auch dazu, dass die meisten einen Stand mit dem weihnachtlichen Heißgetränk öffnen wollen. Allein in Dortmund würden sich jedes Jahr 1000 Bewerber melden, berichtet Arens.
Berlin lockt in diesem Jahr mit 60 Weihnachtsmärkten. Größter ist der in Spandau mit 250 Ständen. Der Markt auf dem Alexanderplatz hat als Attraktion eine Achterbahn zu bieten und hofft auf 2,5 Millionen Besucher. In den Wochen vor dem Fest zieht es viele Besucher aus dem Ausland in die Hauptstadt, vor allem Italiener, Briten und Amerikaner.
Aus ganz Deutschland reisen zudem Busladungen an. In Düsseldorf locken Weihnachtsmärkte an sechs Orten in der Innenstadt. Die Landeshauptstadt gilt als Top-Ziel bei Touristen aus den Niederlanden. Mehr als 2000 Reisebusse werden in diesem Jahr erwartet. 2009 waren die Niederländer mit 38440 Übernachtungen in Düsseldorf die größte ausländische Gruppe.
Der weihnachtliche Budenzauber "made in Germany" ist längst auch Exportschlager. So gibt es Märkte mit deutschen Schaustellern in Großbritannien oder Italien. In den USA sind Räuchermännchen aus dem Erzgebirge und Dresdner Stollen gefragt. Geplant war auch mal ein Markt in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Das Vorhaben scheiterte allerdings am Veto der chinesischen Regierung.