Amazon-Beschäftigte streiken in Leipzig und Bad Hersfeld
Leipzig/Bad Hersfeld (dpa) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi macht weiter Druck auf den Online-Versandhändler Amazon. Unmittelbar vor Ostern legten am Donnerstag erneut Beschäftigte im Leipziger und in den beiden hessischen Verteilzentren in Bad Hersfeld die Arbeit nieder.
An dem ganztägigen Ausstand hätten an beiden Standorten zusammen über den Tag verteilt etwa 900 Mitarbeiter teilgenommen, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz. „Wir haben eine sehr stabile Streikbereitschaft.“ Amazon sprach hingegen von 650 Mitarbeitern, die sich insgesamt beteiligt hätten.
Verdi will für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach den besseren Konditionen des Einzelhandelstarifs erreichen. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liege. Das Unternehmen lehnt deshalb die Aufnahme von Tarifverhandlungen strikt ab.
„Wir halten daran fest, dass es zur Stärke des Wirtschaftsstandortes Deutschland beigetragen hat, dass man hierzulande Arbeits- und Entlohnungsbedingungen sozialpartnerschaftlich in Tarifverträgen aushandelt“, betonte Schmitz. Amazon wolle einseitig entscheiden, zu welchen Bedingungen die Beschäftigten arbeiten. Laut Verdi wird es weitere Streiks bei dem US-amerikanischen Versandriesen geben. „Wir haben einen langen Atem und sind optimistisch, dass wir Zug um Zug auch andere Standorte einbeziehen“, sagte Schmitz.
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke bekräftigte: „Wir werden weiter Nadelstiche setzen, um Amazon deutlich zu machen, dass die Beschäftigten tarifliche Sicherheit und regelmäßige Lohnerhöhungen wollen.“
Das Unternehmen teilte mit, dem Streikaufruf sei nur eine Minderheit der Amazon-Mitarbeiter gefolgt. Es gebe keinerlei Auswirkungen auf den Versand. Die Kunden könnten sich darauf verlassen, dass ihre Osterpräsente pünktlich ankämen.
Seit Mai 2013 wird bei Amazon immer wieder gestreikt. Zu einem längeren Ausstand kam es in Leipzig und Bad Hersfeld im Weihnachtsgeschäft. Zuletzt hatten Beschäftigte Ende März die Arbeit niedergelegt. Insgesamt gibt es in Deutschland neun Versandzentren mit zusammen 9000 Beschäftigten.