Amazon-Mitarbeiter in Bad Hersfeld streiken erneut
Bad Hersfeld/Leipzig (dpa) - Nach dem jüngsten Streik beim Internet-Versandhändler Amazon in Leipzig haben auch die Mitarbeiter am bundesweit größten Standort Bad Hersfeld erneut die Arbeit niedergelegt.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich mehr als 600 Beschäftigte an dem Arbeitskampf.
Auch für den Samstag rief die Gewerkschaft die Mitarbeiter der Früh- und der Spätschicht zum Streik auf. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen will sich dagegen an der Bezahlung in der Logistikbranche orientieren. Eine Verdi-Sprecherin bezeichnete den Tarifstreit als festgefahren.
Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig sprach von einer hohen Streikbereitschaft. Auch die Ankündigung des Unternehmens, in diesem Jahr ein Weihnachtsgeld zu zahlen, habe den Streikwillen nicht gemindert. „Wir werden unterschiedliche Streik- und Arbeitskampfformen entwickeln, einen langen Atem haben und für den Arbeitgeber unberechenbar bleiben“, warnte er.
In Bad Hersfeld arbeiten mehr als 3300 Menschen, in Leipzig sind es etwa 2000. Dort hatten sich am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben etwa 470 Mitarbeiter von Früh- und Spätschicht an dem Ausstand beteiligt. Amazon sprach dagegen von „weniger als 350 der Mitarbeiter des betroffenen Logistikzentrums“, die für die beiden Schichten am Donnerstag eingeplant waren. Der Streik habe keine Folgen auf den Versand an Kunden gehabt, hieß es bei dem Unternehmen.
Amazon ist der weltgrößte Online-Versandhändler. Er hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. Ein neuntes Logistikzentrum soll 2013 im brandenburgischen Brieselang entstehen.