Angst vor der Krise - neue Finanzspritze für Banken?
In der EU wird wieder laut über Hilfen für im Zuge der Schuldenkrise angeschlagene Institute nachgedacht.
Frankfurt. Nur drei Jahre nach der Lehman-Pleite denken die EU-Finanzminister schon wieder über Hilfsaktionen für angeschlagene Banken nach. Grund: die Schuldenkrise im Euro-Raum.
Die Institute haben milliardenschwere Forderungen an den von der Pleite bedrohten Eurostaat Griechenland sowie Anleihen von Schuldensündern wie Portugal oder Irland in ihren Büchern stehen (siehe Grafik). Der Wert dieser Staatspapiere hat sich drastisch verringert, hohe Abschreibungen sind die Folge. Das wiederum belastet das Eigenkapital der Geldhäuser. Zwar haben viele Institute ihre Kapitalausstattung nach der Finanzkrise verbessert, doch werden Zweifel laut, dass dies ausreicht.
Die Ursachen sind andere, die Symptome aber ähnlich. Damals platzte die Immobilienblase in den USA. Die Banken rund um den Globus saßen auf faulen Krediten in Milliardenhöhe, die sie in komplizierten Finanzprodukten gebündelt und weiterverkauft hatten. Abschreibungen auf die faulen Papiere brachten Finanzinstitute an den Rand des Zusammenbruchs.
Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 löste eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Auch heute geht es wieder um millionenschwere Abschreibungen, dieses Mal auf Staatsanleihen.
Besonders hart erwischte es die Hypo Real Estate, die Mittelstandsbank IKB sowie die durch die Dresdner-Übernahme belastete Commerzbank. Landesbanken wie BayernLB, HSH Nordbank, WestLB und Co. hatten sich derart verspekuliert, dass die Länder als Eigentümer gewaltige Milliarden-Lasten übernehmen mussten. Ohne Staatshilfe kamen vor allem der Branchenprimus Deutsche Bank sowie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch die Krise.
Zunächst griff sie einzelnen Instituten etwa der IKB mit milliardenschweren Bürgschaften unter die Arme. Um zu verhindern, dass die Verbraucher aus Sorge um ihr Geld die Bankschalter stürmen, verkündete die Bundesregierung zudem eine Komplettgarantie für private Einlagen. Schließlich wurde ein gigantisches Banken-Rettungspakt im Volumen von 480 Milliarden Euro aufgelegt, das alle Institute in Anspruch nehmen konnten. Die Hypo Real Estate wurde komplett verstaatlicht.