Anleihe für Küsten-Stromleitung wird einen Monat länger verkauft

Bayreuth/Husum (dpa) - Der Netzbetreiber Tennet verlängert die Zeichnungsfrist für seine „Bürgeranleihe“ zur Finanzierung einer Stromleitung an der schleswig-holsteinischen Westküste um einen Monat bis zum 30. September.

Das sei notwendig, um die Reaktion der angesprochenen Bürger auf das Angebot umfassend auswerten zu können, teilte Tennet am Mittwoch in Bayreuth mit.

Das Pilotprojekt der finanziellen Beteiligung am Netzausbau sei Tennet sehr wichtig, um zu sehen, ob dieses Instrument von der Bevölkerung angenommen werde und ein Bestandteil auch für andere Leitungsprojekte werden könne.

Die Anleihe soll den Anliegern der rund 150 Kilometer langen Stromleitung in den Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen ermöglichen, an den Erträgen der Leitung teilzuhaben und so die Akzeptanz erhöhen. Auch Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und andere Politiker hatten sich zunächst für die Anleihe stark gemacht. Der Ausbau des Stromnetzes ist eine wesentliche Voraussetzung für die Energiewende und droht sich an vielen Orten durch Bürgerproteste zu verzögern.

Finanzexperten und Verbraucherschützer hatten die Anleihe als ungeeignet für Kleinanleger kritisiert. Die in Aussicht gestellte Verzinsung von zunächst drei und später fünf Prozent sei zu gering, gemessen am Risiko der Geldanlage. Der Absatz verläuft nach den bisher vorliegenden Informationen schleppend. Eine Tennet-Sprecherin wollte am Mittwoch nicht sagen, wie viele Anteile an der Anleihe bislang gezeichnet wurden. Zuletzt hatte es vor einigen Wochen geheißen, rund 250 Zeichner hätten insgesamt für einen einstelligen Millionenbetrag gezeichnet. Im Umkreis von fünf Kilometern um die Leitung leben rund 160 000 Nordfriesen und Dithmarscher, die Zielgruppe der Anleihe.