Arbeitskosten liegen ein Drittel über EU-Schnitt
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Eine Arbeitsstunde ist in Deutschland knapp ein Drittel teurer als im EU-Durchschnitt.
Private Unternehmen hierzulande gaben im vergangenen Jahr im Schnitt 31 Euro für eine geleistete Stunde aus, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.
Damit lag Deutschland auf Platz 8. Die Arbeitskosten stiegen dabei kräftiger als in vielen anderen Ländern.
Die Kluft innerhalb der EU ist groß. Schweden hatte mit 41,90 Euro die höchsten, Bulgarien mit 3,70 Euro die niedrigsten Kosten je Stunde. Bei Deutschlands wichtigem Handelspartner Frankreich stiegen die Kosten um 11 Prozent auf 34,90 Euro. Im EU-Durchschnitt kostete eine Arbeitsstunde 23,50 Euro - ein Plus von 2,1 Prozent.
In den Krisenländern Spanien, Italien und Zypern stiegen die Arbeitskosten nur unterdurchschnittlich. In Griechenland rechnen die Statistiker sogar mit einem massiven Rückgang von fast 7 Prozent. Damit ist Griechenland das einzige Land in der EU, in dem die Arbeitskosten im vergangenen Jahr geschrumpft sind.
In Deutschland bestätigt sich die Trendwende, die bereits 2011 eingeläutet wurde. Von 2001 bis 2010 waren die deutschen Arbeitskosten langsamer gestiegen als im EU-Schnitt. „2011 und 2012 kehrte sich diese langfristige Entwicklung um“, erklärten die Statistiker. Für beide Jahre steht ein Anstieg von 2,8 Prozent zu Buche. Experten erklären dies auch mit höheren Tarifabschlüssen als in den Vorjahren.
In der Industrie, die stark im internationalen Wettbewerb steht, war Arbeit besonders teuer. Eine Arbeitsstunde kostete in Deutschland durchschnittlich 35,20 Euro und damit 47 Prozent mehr als im EU-Schnitt. „Hier lag Deutschland im EU-weiten Vergleich auf Rang fünf“, schreiben die Statistiker.
Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen.
Im vergangenen Jahr zahlten die Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft auf 100 Euro Bruttoverdienst
zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten. Das war deutlich weniger als der EU-Durchschnitt von 32 Euro. Im EU-weiten Ranking lag Deutschland bei den Lohnnebenkosten im Mittelfeld auf Rang 16.