Arbeitslosigkeit in Europa stagniert
Brüssel/Luxemburg (dpa) - Die Arbeitslosigkeit in Europa ist im August verglichen mit dem Vormonat nicht weiter gewachsen. In den 17 Ländern mit der Eurowährung lag die Arbeitslosenquote unverändert bei 12 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte.
In den Euroländern waren insgesamt 19,178 Millionen Menschen ohne Arbeit. In allen 28 EU-Staaten waren 10,9 Prozent der Menschen arbeitslos - das sind 26,595 Millionen Männer und Frauen. Sorgenkinder bleiben nach wie vor die Krisenländer im Süden Europas. In Griechenland lag die Quote bei 27,9 Prozent - die jüngsten Zahlen stammen hier aus dem Juni. In Spanien waren im August 26,2 Prozent der Menschen ohne Job. Zypern und Portugal meldeten jeweils Quoten von mehr als 16 Prozent.
Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichneten Eurostat zufolge erneut Österreich (4,9 Prozent), Deutschland (5,2 Prozent) und Luxemburg (5,8 Prozent). Die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg bezifferte die September-Quote für Deutschland am Dienstag auf 6,6 Prozent. Die Rechenmethoden der Statistiker von Eurostat und der BA sind allerdings nicht direkt vergleichbar.
Im Verlauf des vergangenen Jahres ist der Anteil arbeitsloser Menschen an der Bevölkerung in Europa gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahresmonat kletterte die Arbeitslosenquote in den Ländern mit der Eurowährung um 0,5 Prozentpunkte, in allen 28 EU-Staaten um 0,3 Prozentpunkte.
Insgesamt waren im August knapp 5,5 Millionen EU-Bürger unter 25 Jahren arbeitslos, davon 3,5 Millionen in den 17 Ländern mit der Gemeinschaftswährung. Mit hoher Jugendarbeitslosigkeit hatten insbesondere Griechenland (61,5 Prozent im Juni), Spanien (56 Prozent) und Kroatien (52 Prozent im zweiten Quartal 2013) zu kämpfen.
Der im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sehr hohe Wert hat zumindest zum Teil statistische Gründe: Die Eurostat-Experten klammern junge Männer und Frauen in Studium oder Ausbildung bei ihren Berechnungen aus. Dadurch schrumpft die Bezugsgruppe der Unter-25-Jährigen: Jeder einzelne Arbeitslose fällt somit noch stärker ins Gewicht.
Die Politik müsse auf die Zahlen reagieren, forderte EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor. „Eine proaktive Arbeitsmarktpolitik ist jetzt entscheidend“, mahnte er. Die Regierungen müssten zum Beispiel Steuern und Sozialabgaben für schlecht bezahlte Arbeitskräfte senken und Menschen gezielt bei der Arbeitssuche und -vorbereitung helfen. Die Staaten müssten insbesondere in grüne Technologien investieren sowie in Forschung und Entwicklung. Andor wollte am Mittwoch Vorschläge machen, wie die EU-Staaten ihre Beschäftigungs- und Sozialpolitik besser aufeinander abstimmen könnten.
Die EU-Statistiker revidierten mit ihrer Mitteilung vom Dienstag Angaben aus dem Vormonat: Wegen nachträglich korrigierter Zahlen aus einigen Staaten hatten die Statistiker die Arbeitslosenquote für den Juli für die Länder mit der Eurowährung von 12,1 auf 12,0 Prozent und für die gesamte EU von 11,0 auf 10,9 Prozent revidiert.