Arbeitsmarkt kommt nur langsam in Schwung

Nürnberg (dpa) - Nach einem langen Winter kommt der deutsche Arbeitsmarkt nur langsam in Schwung. Arbeitsmarktexperten rechnen zwar im März mit dem jahreszeitlich üblichen Frühjahrsaufschwung; dieser falle allerdings wegen der langen Frostperiode deutlich schwächer aus als in den vorangegangenen Jahren.

Das berichteten Volkswirte deutscher Großbanken und Konjunkturforscher in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Nach ihren Berechnungen sank die Zahl der Erwerbslosen im März um 60 000 auf 3,09 Millionen. Das wären rund 70 000 mehr als vor einem Jahr.

Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Donnerstag in Nürnberg bekanntgeben. Die von ihr bereits am Mittwoch veröffentlichten Daten zur Arbeitskräftenachfrage scheinen die Einschätzung der Volkswirte zu stützen. Danach hat im März die wachsende Verunsicherung von Unternehmen die Nachfrage nach Arbeitskräften auf den niedrigsten Stand seit gut zwei Jahren sinken lassen. Unternehmen zeigten sich wegen der fortdauernden internationalen Konjunkturrisiken bei Neueinstellungen zurückhaltend.

Laut der dpa-Umfrage hat auch der konjunkturelle Schub nachgelassen. Der Arbeitsmarkt bekomme immer noch das schwache vierte Quartal 2012 zu spüren. Auch das erste Quartal 2013 habe nicht das erhoffte stärkere Wirtschaftswachstum gebracht, betonen die befragten Fachleute. „Wir sehen daher derzeit keinen Spielraum für größere Sprünge am Arbeitsmarkt“, sagt der Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld.

Zwar sorgt nach Tuchtfelds Einschätzung die Europäische Zentralbank mit ihrer Politik des billigen Geldes für wirtschaftliche Impulse. Auf der anderen Seite wachse bei Unternehmern aber wegen der neu aufgeflammten EU-Schuldenkrise wieder die Verunsicherung. Er gehe daher davon aus, dass in den nächsten Monaten der Arbeitsmarkt stagniere. Erst im zweiten Quartal werde der anspringende Konjunkturmotor für einen Schub auf dem Arbeitsmarkt sorgen.

Nicht überrascht hat die Volkswirte die für dieses Jahr heruntergeschraubten Wachstumsprognosen der fünf Wirtschaftsweisen. Sie hatten zu Beginn der Woche ihre Konjunkturprognose für Deutschland für das laufende Jahr von bisher 0,8 Prozent auf nun 0,3 Prozent gesenkt. „Das ist eine Anpassung, die der Markt schon erwartet hat“, sagt DZ-Bank Volkswirt Christian Reicherter. An der Einschätzung eines leichten Jobaufschwungs in der zweiten Jahreshälfte ändere das aber nichts. „Nur an der Dynamik wird es ein bisschen fehlen“.