Asiaten lieben deutsche Luxusautos
Aufbruchstimmung bei Audi, BMW, Mercedes und Porsche. Schichten werden verlängert, Sommerpause fällt aus.
Stuttgart. Renaissance der deutschen Autobauer: Waren Absatzeinbrüche, Kurzarbeit und tiefrote Zahlen die beherrschenden Schlagzeilen im vergangenen Jahr, hat sich das Bild mittlerweile vollkommen umgekehrt. Wegen der brummenden Produktion werden Schichten verlängert, in Werken die Sommerpause gestrichen und wieder Leiharbeiter eingestellt. An der Börse kursieren bereits wieder erste Wachstumsfantasien. Trotz aller Aufbruchstimmung in der Branche treten die Konzern-Lenker aber noch auf die Euphoriebremse: Es wird weiter auf Sicht gefahren, lautet die Losung.
Es ist vor allem das ungebrochene Wachstum auf den boomenden asiatischen Märkten, das die deutschen Premiumhersteller frohlocken lässt. Während die Lage in Europa und im einstigen Vorzeigemarkt Deutschland weiter düster ist, werden vor allem in China die großen und teureren Luxuswagen gekauft, die BMW, Audi, Daimler und auch der Sport- und Geländewagenschmiede Porsche die größten Gewinnspannen versprechen. Die Lokomotive China ziehe die Weltkonjunktur nach vorne, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Davon profitiere die Autobranche.
Mittlerweile spreche BMW mit dem Betriebsrat über Möglichkeiten, "die Kapazitäten im zweiten Halbjahr zu erhöhen", sagt ein Konzernsprecher und warnt zugleich: "Es gibt natürlich noch einige Risiken". Auch beim Erzrivalen Audi gibt es mittlerweile verlängerte Schichten, sagt ein Sprecher. Ähnlich ist die Lage bei Daimler. 2100 Ferienjobber werden im Sommer beschäftigt, die Zahl der Leiharbeiter hat sich von 900 im Frühjahr auf mittlerweile 1800 verdoppelt.
Vorstandschef Dieter Zetsche will wegen der anziehenden Nachfrage in einigen Standorten auch am Samstag arbeiten lassen, die Werksferien im Sommer werden teilweise gestrichen.
Vom Eurokurs über die Schuldenkrisen etlicher europäischer Länder - der in den vergangenen Monaten gepflegte Zweckpessimismus in den Konzernzentralen dürfte nach den Schreckensnachrichten der schweren Branchenkrise trotz aller Erfolge allerdings nur langsam einer neuen Jubelstimmung weichen. Noch sind die großen Hersteller dabei, die Löcher zu stopfen, die die Krise gerissen hat.
Auch die Zulieferindustrie äußert sich noch betont vorsichtig. "Das Geschäft läuft insgesamt wieder gut. Auch in der Kraftfahrzeugtechnik", sagt ein Sprecher des Autozulieferers Bosch. Ob die derzeitige Erholung nachhaltig sei, bleibe aber noch unklar: "Die Frage ist, was ist Auffüllen der Lagerbestände und was ist Erholung."