Essen im Zug soll trendy werden
Die Deutsche Bahn will das Angebot aufpeppen. Der „Hauptkonkurrent“ ist das Butterbrot von zu Hause.
Berlin. Einst drohte ihnen das Abstellgleis, nun will die Deutsche Bahn ihre Speisewagen mehr Reisenden schmackhaft machen. Nürnberger Rostbratwürstchen, Ingwer-Möhrensuppe, oder doch lieber Ossobuco an Safranrisotto? Mit wechselnden Angeboten will die Bahn das Geschäft ankurbeln - und mehr Essen und Getränke in ICE und Intercity verkaufen. In den Bordrestaurants setzt der Konzern auch auf Rezepte prominenter Köche. Die Bordbistros werben nun für Kombinationen wie Currywurst plus Bier für 5,50Euro. Und am Platz sollen mehr Snacks serviert werden.
"Unser Hauptkonkurrent ist das Butterbrot von zu Hause", sagt Robert Etmans, Vorstand für den Bordservice der Fernverkehrssparte. Aber auch in großen Bahnhöfen, die zu Einkaufszentren mit etlichen Schnellrestaurants geworden sind, können sich Reisende vor der Abfahrt eindecken - dort kostet der Pappbecher Kaffee teils nur 99 Cent statt 2,70 Euro wie an Bord. "Mit attraktiven Bahnhöfen lockt man Fahrgäste an", meint Etmans pragmatisch und nimmt den Wettbewerb an.
Seit einigen Jahren arbeiten die Manager daran, das Image aufzupolieren und die Nachfrage zu beleben. Dafür kamen Markenprodukte ins Programm, das Angebot wurde differenziert: Die 250 Speisewagen laden zum Essen an gedeckten Tischen und haben auch Biorouladen auf der Karte.
Die 390 Bordbistros offerieren günstigere kleine Gerichte am Abholtresen. Durch die Wagen gehen dazu noch Verkäufer mit Kaffee und Cola, Sandwiches oder Eis. Und für die erste Klasse wurden eigens 220 Mitarbeiter eingestellt, die auch Pralinen und Zeitungen bringen.
Den Umsatz hat diese Strategie steigen lassen. Von 76 Millionen Euro 2002 kletterten die Erlöse auf 87 Millionen Euro im Fußball-WM-Jahr 2006. Im vergangenen Jahr drückten die Technikprobleme in der ICE-Flotte aber auch aufs Gastronomiegeschäft. "Wir gehen nun davon aus, den Vorjahresumsatz von 84 Millionen Euro in diesem Jahr zu übertreffen", sagt Etmans. Profitabel ist das Geschäft aber weiterhin nicht.
Für die Intercitys soll nun eine Million Euro in Kaffeemaschinen investiert werden, die auch Latte Macchiato und Cappuccino herstellen. Andere neue Angebote sind geplant: "Wir wollen mehr kleine Gerichte entwickeln, die auf einem Tablett direkt an die Sitzplätze gebracht werden."