Asien-Boom treibt Linde zu Rekorden
München (dpa) - Glänzende Geschäfte, glänzende Aussichten: Der Industriegase-Spezialist Linde hat im vergangenen Jahr vor allem dank der starken Nachfrage aus Asien Rekorde bei Umsatz und Ergebnis verbucht.
In die Zukunft blickt Konzernchef Wolfgang Reitzle optimistisch: „Für das Geschäftsjahr 2014 streben wir ein operatives Konzernergebnis von mindestens 4 Milliarden Euro an.“ Allerdings gebe es Unsicherheiten bei der konjunkturellen Erholung, sagte er mit Blick auf die Unruhen in Nordafrika und im arabischen Raum. In Libyen und Ägypten ist der Dax-Konzern nicht aktiv.
Zu den Geschäften von Linde zählen Industriegase, Flaschengase, Flüssiggase, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Außerdem ist Linde nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Wasserstoffanlagen. „Der globale Mega-Trend Energie und Umwelt ist ein Milliardenmarkt“, sagte Reitzle am Donnerstag in München. „Das ist das Rennen, das bereits begonnen hat.“
Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg das operative Konzernergebnis (EBITDA) um 22,6 Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro. Unterm Strich blieb Linde gut eine Milliarde Euro - ein Plus von 70,1 Prozent. Die Erlöse kletterten um 14,8 Prozent auf 12,868 Milliarden Euro.
Vor einem Jahr habe der Vorstand nicht annähernd mit derart guten Zahlen gerechnet, sagte Reitzle. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Die Dividende soll auf 2,20 Euro je Aktie steigen, eine Steigerung um 22 Prozent. Der Aktienkurs legte bis zum Mittag gegen den Trend um 1,0 Prozent auf 113,80 Euro zu.
Den stärksten Zuwachs verbuchte Linde 2010 im Geschäft mit Gasen. Dazu trugen alle Regionen bei, am deutlichsten Asien und dort vor allem China. „Hier sehen wir in den kommenden Jahren die größten Chancen“, sagte der Konzernchef. Bis 2012 will Linde vor allem in Anlagen in Schwellenländern investieren. Rund 70 Prozent der Gelder sollten in die aufstrebenden Länder fließen. In Asien könnten bis 2020 etwa 8000 bis 10 000 neue Arbeitsplätze entstehen, kündigte Reitzle an.
Trotz aller Zuversicht hält der Münchner Konzern an seinem Sparkurs fest. In dem Zeitraum 2009 bis 2012 will Linde die Bruttokosten um insgesamt 800 Millionen Euro verringern. 2009 sparte das Unternehmen 300 Millionen Euro ein und strich knapp 4200 Stellen weltweit, 2010 wurden 160 Millionen Euro eingespart. Linde beschäftigte Ende Dezember 48 430 Mitarbeiter.
Linde sieht sich anders als etwa Hochtief nicht als Übernahmekandidat. „Wir fühlen uns absolut nicht von einer Übernahme bedroht“, sagte Reitzle und begründete dies mit dem Kartellrecht. Außerdem biete der Aktienkurs wenig Anreize für Hedge Fonds.