Athen will wieder an die Märkte

Athen (dpa) - Griechenlands Finanzminister Ioannis Stournaras hat den Willen seines Landes bekräftigt, sich in der zweiten Jahreshälfte 2014 wieder an die Märkte zu wagen. Diese Schritt hänge allerdings von der weiteren Reduzierung der Schulden des Landes ab, sagte Stournaras der Athener Zeitung „To Vima“ (Sonntag).

Die Akropolis in Athen. Davor: Die wehende Europaflagge.

Foto: dpa

Sein Kollege im Außenministerium, Evangelos Venizelos, will aber nichts von weiteren Sparmaßnahmen hören. Das Land zahle normal seine Schulden. Zuviel Druck, den Gürtel enger zu schnallen, könnte radikale und euroskeptische Kräfte an die Macht bringen.

Es liege im gemeinsamen europäischen Interesse, das (griechische) Programm erfolgreich abzuschließen. Auf keinen Fall dürfe jetzt das griechische Programm scheitern. Und dies werde nicht geschehen, sofern „die irrelevante Diskussion über ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone wieder aufkommt“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dies könnte dann „sehr wohl zu einer Bedrohung für den deutschen Steuerzahler werden“.

Finanzminister Stournaras unterstrich die Pläne der Athener Regierung: „Wir planen tatsächlich, nach dem ersten Halbjahr an die Märkte zu gehen.“ Der Fehlbetrag für das laufende Jahr und 2015 liegt seinen Worten zufolge bei „etwa elf Milliarden Euro“.

Das Vorhaben hängt Stournaras zufolge vom grünen Licht der Troika und auch der Eurogruppe ab. Er sah eine weitere Senkung der Zinsen und eine Verlegung der Zahlungsfristen als die Maßnahmen, die zur Minderung der Schuldenlast des Landes führen könnten. Die Erwirtschaftung eines primären Überschusses (ohne Zinsen) im Haushalt ist Voraussetzung für die Diskussion über mögliche weitere Griechenlandhilfen. Dies hatte die Eurogruppe im November 2012 erklärt. In den ersten elf Monaten des Jahres 2013 hatte Griechenland nach Angaben des Finanzministeriums aus eigener Kraft 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit dem Bericht der Europäischen Statistikbehörde Eurostat über die tatsächliche Höhe des Überschusses (ohne Zinslasten) Griechenlands wird im April gerechnet.

Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras hatte in seiner Neujahrsansprache den Wunsch Griechenlands angekündigt, an die Märkte zurückzukehren. „2014 wird Griechenland auf die Märkte zurückkehren und anfangen, wieder ein normaler Staat zu sein“, sagte er. Seitdem herrscht Unklarheit, wie Athen dies schaffen könne.