AT&T gibt fast 50 Milliarden Dollar für Satelliten-TV aus

New York (dpa) - Die Machtverhältnisse auf dem US-amerikanischen Telekommunikationsmarkt verschieben sich. Der große Telefon- und Internetanbieter AT&T übernimmt für 48,5 Milliarden Dollar (35,4 Mrd Euro) den Satellitenfernseh-Anbieter DirecTV.

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AT&T kann dadurch seine eigenen Netze entlasten und Angebote bündeln. Es entstehe ein „einzigartiger neuer Wettbewerber mit beispiellosen Ressourcen im Mobilfunk, bei Video und Breitbanddiensten“, erklärten die Unternehmen am Sonntag (Ortszeit) in New York. Die Verwaltungsräte beider Seiten - die höchsten Firmengremien - hatten dem Geschäft zuvor zugestimmt.

Hintergrund ist der Kampf um Zuschauer und technische Ressourcen im Internet-Zeitalter. Erst Mitte Februar hatte der US-Kabelkonzern Comcast den 45 Milliarden Dollar schweren Zukauf des Rivalen Time Warner Cable bekanntgegeben. Schon seit geraumer Zeit gibt es auch Spekulationen darüber, dass der Mobilfunkanbieter Sprint die Telekom-Tochter T-Mobile US kaufen könnte.

Für AT&T dürfte vor allem das Satellitennetz von DirecTV von Interesse sein. Damit könnte der Telekommunikationsanbieter mehr Ressourcen für die Videoübertragung über seine Netze bereithalten. DirecTV könnte im Gegenzug sein Angebot auch über die AT&T-Netze verbreiten.

In den USA gibt es bei Videodiensten über das Internet inzwischen den höchsten Kundenzuwachs, während Anbieter von Satellitenfernsehen rückläufige Kundenzahlen beklagen. DirecTV hat nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Kunden in den USA und mehr als 18 Millionen in in Lateinamerika. Zudem ist das Unternehmen mit 93 Prozent am Bezahlsender Sky Brasil beteiligt.

AT&T bietet 95 Dollar je Aktie, davon 28,50 in bar und den Rest in eigenen Aktien. Allerdings schätzen die Firmen, dass es noch rund zwölf Monate dauern wird bis der Zusammenschluss perfekt ist. Neben den Anteilseignern von DirecTV müssen auch der US-Telekomregulierer FCC sowie die Wettbewerbshüter der USA, einzelner US-Bundesstaaten sowie einiger lateinamerikanischer Länder zustimmen.