AT&T zieht Antrag für Übernahme von T-Mobile USA zurück
Dallas/Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom richtet sich beim Verkauf ihrer US-Tochter T-Mobile USA an AT&T auf ein langes Ringen ein. Die beiden Telko-Konzerne zogen ihren Genehmigungsantrag bei der Regulierungsbehörde FCC zurück und wollen zunächst die Zustimmung des US-Justizministeriums abwarten.
Der US-Telekomriese AT&T stellt zudem vier Milliarden Dollar zurück für den Fall, dass die Übernahme scheitern sollte. Der Telekom würden dann insgesamt sechs Milliarden Dollar zustehen. Zugleich betonten beide Unternehmen, dass sie an dem 39 Milliarden Dollar schweren Deal festhalten wollen.
Auslöser waren neue Hürden für die Übernahme, die sich bei der FCC abzeichneten. FCC-Chef Julius Genachowski will, dass der Deal erst eine offizielle Anhörung durchläuft, die sich über sechs bis zwölf Monate hinziehen kann. Über diesen Vorschlag müssen noch die FCC-Kommissare abstimmen.
Die amerikanische Telekom-Behörde bezweifelt unter anderem die Darstellung von AT&T, wonach das Zusammengehen das Hochgeschwindigkeitsinternet in ländliche Gebiete bringen, das Datennetz verbessern und Arbeitsplätze schaffen werde. Das Justizministerium befürchtet seinerseits einen Rückschlag für den Wettbewerb, wenn die Zahl der großen Mobilfunkanbieter in den USA von vier auf drei sinkt. AT&T versichert im Gegenzug, es werde keine Preiserhöhungen geben. Das Justizministerium verklagte den US-Konzern vor zwei Monaten wegen Verstoßes gegen das US-Wettbewerbsrecht.
„Wir arbeiten weiter daran, die Genehmigung zu erhalten“, sagte ein Telekom-Sprecher auf Anfrage. „Auf ein Scheitern bereiten wir uns nicht vor.“ AT&T stellt jetzt dennoch drei Milliarden Dollar in bar sowie Mobilfunk-Frequenzen im Wert von einer weiteren Milliarde zurück.
Sollte der Verkauf scheitern, wäre das eine herbe Niederlage auch für die Deutsche Telekom. Der im März angekündigte Deal war mit großer Erleichterung am Markt aufgenommen worden. Schließlich würde sich die Telekom mit dem Verkauf von T-Mobile USA eines Sorgenfalls entledigen. Die Deutschen hatten es versäumt, ihr Netz auszubauen und können bis heute das populäre iPhone von Apple nicht anbieten. Deswegen sprangen reihenweise Kunden ab.