Auch Steinbrück bei zweitem Griechenland-Schuldenschnitt skeptisch

Berlin (dpa) - Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht auch ihr Herausforderer, SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland skeptisch.

Erneut würden dann private Gläubiger Athens einen Teil ihres Geldes verlieren, sagte Steinbrück im RBB-Inforadio. „Die Folge wäre, dass es eine sehr starke Zurückhaltung geben würde, überhaupt noch in Staatsanleihen zu investieren.“

Diesmal müssten dann eventuell auch öffentliche Gläubiger, also die anderen Euroländer und die Europäische Zentralbank (EZB), darauf verzichten, ihre Hilfen vollständig zurückzuerhalten. „Das heißt, wir reden dann über eine indirekte, aber schnell wirkende Inhaftnahme der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland, aber auch anderswo. Deshalb sage ich: Vorsicht an der Bahnsteigkante“, meinte Steinbrück.

Bisher hatten Oppositionspolitiker der schwarz-gelben Regierung Merkel vor allem vorgeworfen, dass sie den Wählern mögliche Belastungen der Eurokrise verheimlicht.

Merkel betonte erneut, sie sehe keinen zweiten Schuldenerlass für Griechenland. „So ein Schritt könnte eine Verunsicherung in anderen Teilen Europas auslösen“, sagte die Kanzlerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Einige Ökonomen halten ein solches Szenario jedoch für wahrscheinlich, da Griechenland aus eigener Kraft seinen Schuldenstand nicht wie vereinbart reduzieren könne.