Probebetrieb für Berliner Airport

Der Aufsichtsrat will einer Teileröffnung 2014 zustimmen. Wann der Flughafen ganz in Betrieb geht, ist offen.

Berlin. Der Hauptstadtflughafen startet wie ein Regionalflugplatz: Mit zehn Flügen am Tag will Flughafenchef Hartmut Mehdorn im Frühjahr 2014 im Nordterminal loslegen — es wird eine „kleine Teileröffnung“.

Wann der Flughafen ganz eröffnet, bleibt offen. Die Hängepartie um den milliardenschweren Airport geht weiter.

Die größten Probleme sind ungelöst: Noch haben die Ingenieure die Brandschutzanlage im Hauptgebäude des Terminals nicht im Griff. Der größte Entrauchungsabschnitt soll nun geteilt werden — in der Hoffnung, das Ungetüm dann beherrschen zu können.

Außerdem muss die Frischluftzufuhr umkonzipiert werden. Umbauen können die Techniker erst, wenn ein anderes Problem gelöst ist: die hoffnungslos überbelegten Kabeltrassen müssen entwirrt werden.

Im Nordterminal gibt es die großen Probleme nicht. In dem für Billigflieger gedachten Trakt will Flughafenchef Mehdorn daher die ersten Passagiere einchecken lassen. Es wäre ein Start mit nicht mehr als fünf Starts und Landungen pro Tag. Mehdorns Kalkül:

Der Großteil der Abläufe am Flughafen kann so getestet werden, bevor alle Airlines von Tegel und Schönefeld-Alt zum Neubau umziehen. Dafür fehlen in dem als Wartehalle gebauten Nordpier aber Gepäckbänder und Abfertigungsschalter, diese Einbauten brauchen eine Genehmigung. Für die Gesamteröffnung wird der Sommer 2015 als Termin genannt. Aber niemand legt sich fest.

Das weiß heute niemand. Bislang gilt die fast ein Jahr alte Zahl von 4,3 Milliarden Euro, doch sie ist nicht zu halten. Denn damals dachten die Verantwortlichen noch, dass in diesem Oktober die ersten Passagiere einchecken. Jeder weitere Monat Verzögerung kostet 34 Millionen Euro. Hinzu kommen Mehrkosten für den Schallschutz. Die Fünf-Milliarden-Marke ist also in Sichtweite.

Meinhard van Gerkan (78) rechnet in seinem Buch „Black Box BER“, das am Freitag erschienen ist, ab. Der Architekt des Büros GMP spricht von „dialogresistenten Flughafenchefs“. Er sei betrübt von „so viel Ärgernis, so viel Verdruss und Häme“, die er zu ertragen habe.

Beim Schreiben führte Gerkan gewiss auch die millionenschwere Schadenersatzklage des Flughafens die Hand. Die Klage ruht nur, weil Mehdorn die entscheidenden GMP-Köpfe unlängst zurück auf die Baustelle holte.

Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) hört aus Gesundheitsgründen auf und gibt den Aufsichtsratsvorsitz ab. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) springt vorübergehend ein. Den Vorsitz neu zu besetzen wird schwer: Keiner will sich die Finger verbrennen.