Aufschwung beschert Metallindustrie Neueinstellungen

Stuttgart (dpa) - Die Konjunktur in der Metall- und Elektroindustrie läuft wieder wie geschmiert: In diesem Jahr rechnet die Branche im Südwesten mit mehr als 12 000 neuen Arbeitsplätzen.

„Von den bundesweit 50 000 prognostizierten Neueinstellungen werden aus heutiger Sicht mindestens ein Viertel auf Baden-Württemberg entfallen. Der Trend zum Aufbau von Stammbelegschaften setzt wieder ein“, sagte Südwestmetall-Chef Rainer Dulger der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Nach einem krisenbedingten Abbau von 3,2 Prozent auf 740 000 Beschäftigte wäre das ein Plus von 1,7 Prozent.

Dabei geht es nach Dulgers Worten überwiegend um Festanstellungen. Außerdem würden in ähnlicher Größenordnung Jobs, für die derzeit noch Aufträge fehlten, von den Unternehmen gehalten, erläuterte der technische Leiter des Heidelberger Unternehmens für Dosiertechnik, ProMinent GmbH. Als ein Beispiel für Arbeitsplatzaufbau nannte Dulger die Kraftfahrzeugindustrie, die zum Teil Aufträge über Vorkrisenniveau habe. Derzeit liege die Branche insgesamt bei 80 Prozent des Auftragseingangs und 70 Prozent der Produktion der Jahre 2007/08. Die Auslastung der Unternehmen liege bei 86 Prozent, vor der Krise erreichte sie 89 Prozent.

Für das Jahr 2011 sieht der Gesamtmetall-Vizepräsident eine deutlich bessere Gewinnentwicklung voraus als im Vorjahr, als ein Drittel der Unternehmen Verluste oder zumindest keine Gewinne verzeichnete.

Die von den Gewerkschaften gegeißelte Zeitarbeit sei weiterhin ein wichtiges Instrument der Flexibilisierung bei schwankenden Auftragseingängen. Diese Arbeitskräfte verdienten zu Recht weniger als die Stammbelegschaften mit ihrem weit größeren Know-How. „Von der Equal-Pay-Kampagne der IG Metall halte ich nichts, zumal das zu einem Verlust von 20 bis 30 Prozent der Arbeitsplätze für Un- und Angelernte führen könnte.“ Die Zeitarbeiter würden über Tarifverträge für Zeitarbeitsfirmen entlohnt, an denen auch Gewerkschaftsvertreter mitgewirkt hätten. „Zuvor waren das oft Hartz-IV-Empfänger. Insofern ist die Zeitarbeit ein richtiger Beschäftigungsmotor.“

Als kurzfristiges Risiko für die Metall- und Elektroindustrie nannte Dulger einen zu starken Euro. „Der ist ungünstig für den Export, weil er ihn verteuert, ohne dass wir die Preise erhöht haben, und das mindert unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Insbesondere die USA strebe Währungsverschiebungen zuungunsten des Euro an. Für wichtig erachtet er auch die Stabilität des Euro, der Garant für eine gute wirtschaftliche Entwicklung in Europa sei.

Auf die Ankündigung von IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, 2012 werde eine harte Lohnrunde mit deutlichen Einkommenszuwächsen für die Beschäftigten, wollte Dulger nicht eingehen. „Ich hoffe, dass auch in einem Jahr das gleiche Maß an Vernunft walten wird wie bei den Verhandlungen 2010.“