Aufseher warnen vor Risiken digitaler Bankgeschäfte
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Finanzaufseher fordern die Banken zu mehr Engagement gegen Gefahren der zunehmenden Digitalisierung sensibler Bankgeschäfte auf. „Die findigsten digitalen Lösungen nützen nur wenig, wenn sie gleichzeitig enormen Risiken die Tore öffnen.
So haben die sogenannten Cyber-Risiken in den letzten Jahren erheblich zugenommen“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret bei einer Tagung der Notenbank am Mittwoch in Frankfurt. „Das Bewusstsein für diese Risiken scheint mir noch nicht in allen Führungsetagen von Banken vorhanden zu sein. Hier gilt es, dringend aufzuholen und den Schutz der IT-Systeme und Kundendaten deutlich zu verbessern.“
Der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, betonte: „Die Beherrschung von Cyber- und IT-Risiken ist eine Grundbedingung dafür, dass Banken die Chancen des digitalen Wandels ausschöpfen können.“ Banken könnten nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie die IT-Sicherheit auf allen Ebenen gewährleisten könnten.
Derzeit erreichten ihn fast täglich Meldungen über Hacking-Aktivitäten, führte Hufeld aus. Der Aufseher rief angegriffene Banken dazu auf, eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. „Banken müssen aus den Angriffsmustern lernen und ihre Gegenmaßnahmen entsprechend ausrichten“, sagte Hufeld.
Insgesamt dürften sich Banken und Sparkassen der Digitalisierung jedoch nicht versperren, mahnte Bundesbank-Vorstand Dombret: Er könne den deutschen Banken nur empfehlen, „die Entwicklungen nicht auszusitzen, sondern sich aktiv und intensiv mit dem Thema Digitalisierung und mit dessen Bedeutung für das eigene Institut auseinanderzusetzen“.
Das könne den Instituten auch auf der Kostenseite helfen: Die Filialnetze in Deutschland seien „immer noch relativ engmaschig und damit entsprechend teuer“, bekräftigte Dombret. „Die Digitalisierung kann dabei helfen, auch mit einem grobmaschigeren Filialnetz noch eine große Zahl an Kunden zu erreichen.“