Auftragsflut für Airbus und Boeing zur Luftfahrtschau
Le Bourget (dpa) - Auftragsflut für Boeing und Airbus: Bei der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget übertrumpften sich die Flugzeugbauer am Mittwoch erneut mit Milliardenbestellungen. Der US-Konzern Boeing bringt seinen Mittelstreckenjet 737-MAX schneller auf den Markt.
Ryanair stellte nach dem Großeinkauf von 175 Boeing-Jets eine weitere Bestellung in Aussicht. Airbus bekam einen lange ersehnten Auftrag von Air France-KLM über 25 Exemplare des neuen Großraumjets A350 bestätigt.
Air France-KLM und Airbus unterzeichneten am Mittwoch den vor fast zwei Jahren angekündigten Festauftrag für den neuen Langstreckenfliegers A350-900. Hinzu kommen Kaufoptionen für weitere 25 Jets des Typs. Die von Air France-KLM fest bestellten Maschinen kosten laut Liste 5,4 Milliarden Euro. Die A350 hatte am Freitag ihren Erstflug absolviert und soll 2014 ausgeliefert werden.
Air France hat bereits früher 25 Exemplare des Konkurrenzmodells Boeing 787-9 geordert und sich eine Option auf 25 weitere Exemplare gesichert. Beide Flugzeugtypen bestehen zu großen Teilen aus leichten Karbonfaser-Verbundstoffen.
Boeing will seine auf Spritsparen getrimmte 737-MAX nun im dritten Quartal 2017 ausliefern - ein Vierteljahr früher als bisher geplant. Die technischen Unsicherheiten seien verringert worden, sagte Boeing-Entwicklungsmanager Scott Fancer. Die 737-MAX folgt dem Verkaufsschlager Boeing 737. Das Flugzeug tritt gegen die ebenfalls modernisierte A320neo von Airbus an. Der europäische Rivale will seinen Jet schon im Herbst 2015 ausliefern.
Ein Auftrag über 30 „MAX“-Exemplare kam am Mittwoch vom Flugzeugfinanzierer CIT Aerospace. Laut Preisliste hat die Bestellung einen Gesamtwert von rund 3,0 Milliarden US-Dollar (2,2 Milliarden Euro). Allerdings sind deutliche Rabatte in der Branche üblich.
Auch der irische Billigflieger Ryanair hat das Modell im Blick. „Ich hoffe, dass wir uns in diesem Jahr auch für die neue 737-MAX auf einen Preis einigen können“, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Er und Boeing-Manager Ray Conner unterzeichneten einen im März angekündigten Auftrag über 175 Boeing-Flieger in der Version 737-800. Die Maschinen kosten laut Preisliste 11,7 Milliarden Euro. Mit der Bestellung wollen die Iren ihre Flugzeugflotte ausbauen und jährlich 100 Millionen Passagiere fliegen.
Aus Sri Lanka kam eine Bestellung für zehn Airbus-Langstreckenjets. Die staatliche SriLankan Airlines orderte sechs Airbus A330 und vier Großraumflieger A350 für 1,9 Milliarden Euro. Singapore Airlines zurrte eine Bestellung von 30 Exemplaren der A350 für 6,4 Milliarden Euro fest. Hinzu kommen Kaufoptionen für 20 weitere Maschinen des Typs.
Die Flugzeugverkäufe helfen auch den Triebwerksbauern. Der US-Konzern General Electric rechnet mit Aufträgen im Wert von 14,9 Milliarden Euro. Der Münchner Triebwerksbauer MTU profitiert vom Erfolg des Airbus A320neo und dem jüngsten Flieger des brasilianischen Herstellers Embraer. Vor allem Dank eines unter Führung von Pratt & Whitney entwickelten neuen Triebwerks habe MTU bei der Messe von Kunden Aufträge und Kaufoptionen im Wert von 1,1 Milliarden US-Dollar eingesammelt, sagte Vorstandschef Egon Behle.
Die Airbus-Mutter EADS erwägt weiter die Abtrennung von Teilen ihres Rüstungsgeschäfts. „Wir werden sicher sehr genau hinschauen, welches Geschäft wir weiter betreiben sollten im Hinblick auf Rentabilität und Marktperspektive“, sagte der Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns, Thomas Enders, der Tageszeitung „Die Welt“.