Ausbaukosten belasten Frankfurter Flughafenbetreiber
Frankfurt/Main (dpa) - Die Kosten für den Ausbau des Frankfurter Flughafens drücken den Gewinn des Betreibers Fraport. Im zweiten Quartal hat der im MDax notierte Konzern unter dem Strich nur noch knapp 69 Millionen Euro und damit 13 Prozent weniger verdient als vor einem Jahr.
Wie schon zu Jahresbeginn ließen höhere Zinsen und Abschreibungen für den Ausbau von Deutschlands größtem Flughafen den Gewinn sinken. Hinzu kam eine unerwartete Rückstellung für Schallschutzmaßnahmen von 10,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch berichtete.
Die Zahl der Passagiere ist im ersten Halbjahr trotz der erstmaligen Einbeziehung der neuen Landebahn nur noch um 3,4 Prozent gewachsen, das Frachtgeschäft verzeichnete am Hauptstandort Frankfurt konjunkturbedingt sogar einen Rückgang um 9,9 Prozent gegenüber 2011. Auch das seit Oktober geltende Nachtflugverbot schlug hier zu Buche. Auf die Passagierzahlen drückten auch mehr als 2000 Flugausfälle in Folge von Streiks.
Fraport-Chef Stefan Schulte sieht das Unternehmen dennoch auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Danach werde die Passagierzahl unter vier Prozent wachsen (2011: 56,4 Millionen). Der Umsatz soll auf mehr als 2,5 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um mindestens fünf Prozent ansteigen. Der Konzerngewinn soll erneut etwa den Vorjahreswert von 251 Millionen Euro erreichen.
Mit dem neuen Frankfurter OB Peter Feldmann (SPD) zieht ein erklärter Lärmgegner in den Aufsichtsrat der Fraport ein. „Ich werde alles tun, damit wir beim Thema Fluglärm gemeinsam Fortschritte erzielen“, kündigte Feldmann am Mittwoch an, nachdem sich die schwarz-grüne Koalition in Frankfurts Stadtparlament einverstanden erklärt hatte, dass er das Mandat wahrnehmen kann.
Das Wohl des Unternehmens umfasse mehr als Flugzeuge, Passagiere, Gepäck und Waren, sagte Feldmann. Wichtig für die Akzeptanz von Fraport sei auch der Friede mit der unmittelbaren Nachbarschaft, der zurzeit schwer gestört sei. Feldmann befürwortet bislang eine Ausweitung des Nachtflugverbots um zwei Stunden auf 22 bis 6 Uhr. Fraport hingegen kritisiert die gültige 23-Uhr-Regelung als zu starr. Die Stadt hält gut 20 Prozent der Anteile am größten deutschen Flughafen.
An den Börsen geriet die Fraport-Aktie am Mittwoch zunächst unter Druck und gehörte zu den schwächsten Werten im MDax. Die Analysten hatten mit einem höheren Gewinn gerechnet. Der Umsatz blieb zwischen April und Juni mit 616 Millionen Euro nahezu stabil, nachdem ein Jahr zuvor eine Grundstückgeschäft für einen Sondererlös gesorgt hatte.
Schulte bekräftigte den Termin des 10. Oktober für die Inbetriebnahme des Flugsteigs A-Plus, an dem künftig bis zu sechs Millionen Passagiere abgefertigt werden sollen. Das entspricht in etwa der Kapazität des Flughafens Hannover. Derzeit laufen umfangreiche Praxistests in dem Gebäude, an dem künftig vor allem die Großraum-Jets der Lufthansa andocken sollen. In dem Neubau sind auch zahlreiche neue Geschäfte und Restaurants untergebracht, die über Umsatzbeteiligungen zu den wichtigen Einnahmequellen der Fraport gehören.