Ausufernde Staatsschulden belasten den Dax schwer
Frankfurt/Main (dpa) - Zunehmende Sorgen wegen der Schuldenkrise haben den deutschen Aktienmarkt am Montag schwer belastet. Die Anleiherenditen der hochverschuldeten Euroländer zogen wieder an, zusätzlich brachten Sorgen um den US-Haushalt Unsicherheit in den Markt.
Der Dax ging 3,35 Prozent tiefer bei 5606,00 Punkten aus dem Handel, nachdem er im Tagesverlauf schon kurz unter 5600 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen gerutscht war. Der MDax mittelgroßer Werte sackte um 3,76 Prozent auf 8301,94 Punkte ab, und die Technologiewerte im TecDax büßten 3,53 Prozent auf 647,30 Punkte ein.
Während der erwartete Wahlsieg der Konservativen in Spanien an den Rentenmärkten nicht für Beruhigung sorgen konnte, lösten Berichte über das bevorstehende Scheitern überparteilicher Sparbemühungen in den USA zusätzliche Unruhe aus. Wenige Stunden vor Ablauf einer selbst gesetzten Frist zeigte sich eine Kommission aus Demokraten und Republikanern tief gespalten. Nach Ansicht von Aktienhändler Manoj Ladwa von ETX Capital hat dies weiteres Öl in das ohnehin schon lodernde Feuer der Schuldenkrise gegossen. In Europa brachte indes EU-Kommissionspräsident Barroso wieder gemeinsame europäische Staatsanleihen, sogenannte Eurobonds, als Lösungsansatz ins Spiel.
Angesichts der anhaltenden Schuldenkrise zählten Finanztitel erneut zu den schwächsten Werten. Commerzbank-Aktien rutschten am Dax-Ende um 6,81 Prozent auf 1,355 Euro ab und schlossen damit auf ihrem Allzeittief. Aktien der Deutschen Bank verloren 4,90 Prozent. Der deutsche Marktführer sieht sich in den USA zudem wegen der Pleite der Investmentbank MF Global einer weiteren Klage gegenüber. Im MDax sackten die Titel der Aareal Bank am Indexende um 8,32 Prozent ab.
Ferner gehörten die Aktien von konjunktursensiblen Werten zu den deutlichen Verlierern. HeidelbergCement etwa gaben 6,26 Prozent ab, gefolgt von den Titeln von MAN, ThyssenKrupp und Volkswagen mit Einbußen von jeweils knapp unter 6 Prozent. Die als defensiv angesehenen Papiere aus dem Gesundheits- und Konsumgütersektoren zählten umgekehrt zu den Werten mit den geringsten Verlusten. Fresenius-Aktien etwa verloren 1,48 Prozent, und Beiersdorf gaben an der Dax-Spitze um 1,45 Prozent nach. Laut Händlern wirkten sich bei dem Nivea-Hersteller zudem Aussagen des Finanzchefs Ulrich Schmidt zu den Margenzielen positiv aus.
Im TecDax rutschten die Aktien aus dem Sektor alternative Energien, vor allem Solarwerte, sehr deutlich ab. Am Indexende standen ohne wesentliche neue Nachrichten die Aktien von Centrotherm, die um fast 11 Prozent einbrachen. Solarworld und Nordex büßten 6,23 und 7,58 Prozent ein. Schon in der vergangenen Woche hatten Forderungen von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler nach einer drastischen Kürzung der Solarförderung den gerade in einer leichten Erholungsphase befindlichen Sektor wieder unter Druck gebracht.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,61 (Freitag: 1,64) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 130,84 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,53 Prozent auf 137,22 Punkte. Der Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3458 (1,3576) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7431 (0,7366) Euro.