Automobil: Dem Hummer droht das Aus
Der Verkauf an ein chinesisches Konsortium ist geplatzt. Der Regierung in Peking ist die Marke zu umweltfeindlich.
Detroit. Für Amerikas Stars und Sternchen brechen harte Zeiten an: Sie müssen sich ein neues Statussymbol suchen. Mit Vorliebe bretterten Arnold Schwarzenegger, Paris Hilton und Co. in ihren mobilen Schrankwänden der Marke Hummer über die Promeniermeilen der amerikanischen Westküste.
Der Spritverbrauch von annähernd 30 Litern auf hundert Kilometer störte sie ebenso wenig wie die verheerende Klimabilanz der riesigen Geländewagen. Doch jetzt steht Hummer vor dem Aus.
Der Grund dafür liegt in der geplatzten Übernahme der Marke durch das chinesische Konsortium Sichuan Tengzhong Heavy Industrial Machinery. Ironie an der Geschichte: Ausgerechnet den an Klimafragen sonst so wenig interessierten Chinesen erschien der Hummer als zu wenig umweltfreundlich.
So verweigerte die chinesische Regierung ihre Zustimmung zum Kauf, weil die spritdurstigen Geländewagen das staatliche Ziel, die Umweltverschmutzung zu senken, torpediert hätten. Zudem herrschten Zweifel daran, dass der Käufer über die nötige Erfahrung verfügt, Hummer zu steuern. Tengzhong verdient sein Geld mit dem Maschinenbau.
Der verlustreichen Tochter des US-Autobauers General Motors (GM) droht nun das gleiche Schicksal wie ihren Geschwistern Saturn und Pontiac: Sie soll abgewickelt werden. "Wir sind enttäuscht, dass das Geschäft mit Tengzhong nicht abgeschlossen werden konnte", sagte der zuständige GM-Manager John Smith. Für Garantieleistungen und Service bei vorhandenen Wagen will die Opel-Mutter GM jedoch weiterhin einstehen.
GM und Sichuan vereinbarten im Oktober 2009 die Übernahme. Hummer hatte GM zuletzt viel Kummer bereitet. Hohe Spritpreise und die Wirtschaftskrise ließen die Verkäufe schrumpfen.
Auf dem wichtigen Heimatmarkt wurde GM im vergangenen Jahr gerade mal gut 9000 Stück der kantigen Wagen los - drei Jahre zuvor waren es noch mehr als 71000 gewesen. Nach Medienberichten war Tengzhong trotz allem bereit, zwischen 150 und 200 Millionen Dollar zu zahlen.