Axel Springer senkt Umsatzprognose
Berlin (dpa) - Axel Springer bekommt das Brexit-Votum in seiner Bilanz zu spüren. Angesichts des schwachen britischen Pfunds muss das Unternehmen sein Umsatzziel für 2016 herunterschrauben.
Der Medienkonzern erwartet für das Jahr nur noch Erlöse auf dem Niveau von 2015. Zuvor hatte Axel Springer noch ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich angepeilt.
In die neue Prognose sei angesichts der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage aber auch ein „gewisser Vorsichtspuffer“ eingebaut, sagte Springer-Chef Matthias Döpfner am Mittwoch.
Insgesamt rechnet Springer damit, dass steigende Werbeerlöse die sinkenden Vertriebseinnahmen in diesem Jahr nicht mehr übertreffen werden. Diese leiden seit längerem unter dem Auflagenschwund bei vielen Zeitungen und Zeitschriften.
Dazu kommt der Kursrutsch beim Pfund. Die britische Währung hatte nach der Abstimmung der Briten für einen EU-Austritt deutlich nachgegeben. Springer macht zwölf Prozent seines Umsatzes und neun bis zehn Prozent des operativen Ergebnisses in Großbritannien.
Im Wesentlichen macht Springer dort sein Geld mit Jobbörsen. Aber auch der Werbevermittler Zanox wickelt laut Finanzchef Julian Deutz einen großen Teil seines Geschäfts in England ab. Bei der Umrechnung in Euro geht Springer damit Umsatz flöten. Beim Gewinn sei dieser Effekt aber kaum mehr spürbar.
Springer verdient sein Geld inzwischen vor allem mit Internetportalen und nicht mehr mit Zeitungen und Zeitschriften. Rund zwei Drittel des gesamten Umsatzes stammten im ersten Halbjahr aus dem Digital-Geschäft.
Zusätzliche Werbeerlöse brachte dem Konzern laut Deutz die Fußball-Europameisterschaft. Aber durch das Ausscheiden der deutschen Mannschaft seien dem Konzern „sicherlich noch ein paar Millionen entgangen“. Die Olympischen Spiele seien bei den Erlösen dagegen nicht so deutlich spürbar wie Fußball-Großereignisse.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz bei Springer um 0,7 Prozent auf knapp 802 Millionen Euro. Unterm Strich wuchs der Gewinn für die Springer-Aktionäre um knapp 16 Prozent auf 56,5 Millionen Euro. Zahlreiche Zu- und Verkäufe erschweren dabei den Vergleich mit dem Vorjahresquartal. An den Reiseplattformen im Internet, die der insolvente Portalbetreiber Unister derzeit zum Verkauf stellt, habe Springer aber kein Interesse, sagte Finanzchef Deutz.