Axel Springer verstärkt Umbau zum Digitalkonzern
Berlin (dpa) - Auf dem Weg zum Internet-Konzern verstärkt das Medienhaus Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) die Schlagzahl und nimmt dafür rückläufige Gewinne in Kauf.
„2013 war für Axel Springer ein Jahr des Wandels, des Umbruchs und des Aufbruchs“, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Berlin.
Springer wolle auf seinen wichtigsten Märkten das führende Digitalunternehmen in Europa werden. Journalismus müsse sich vom Papier befreien und als Bezahlangebot in der digitalen Welt bestehen.
Durch die Investitionen in das Digitalgeschäft und den Umbau des Printgeschäfts ging 2013 der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fast 9 Prozent auf 454,3 Millionen Euro zurück.
Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen fast die Hälfte des Umsatzes (47,9 Prozent) und fast zwei Drittel des operativen Gewinns (61,8 Prozent) mit digitalen Medien. 70 Prozent der Werberlöse kommen aus dem Netz.
Der Konzernumsatz legte um 2,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Konzernüberschuss aus fortgeführten Aktivitäten lag bei 229,8 (Vorjahr: 258,6) Millionen Euro. In den Zahlen sind nicht mehr die Aktivitäten der „Berliner Morgenpost“ und des „Hamburger Abendblatts“ sowie von Frauen- und TV-Zeitschriften enthalten.
Teil der Strategie sei auch der Verkauf eines Zeitungs- und Zeitschriftenpakets an die Funke-Gruppe („Westdeutsche Allgemeine Zeitung“), sagte Döpfner.
Springer habe auf dem Markt der Regionalzeitungen wegen des Kartellrechts keine Wachstumschancen. Deswegen konzentriere man sich auf Zukunftsmärkte. Zum Paket zählen das „Hamburger Abendblatt“, die „Berliner Morgenpost“ und die TV-Zeitschrift „Hörzu“.
Das Kartellamt hatte Bedenken über eine mögliche Konzentration auf dem TV-Zeitschriftenmarkt geäußert und beide Unternehmen zu Nachbesserungen aufgefordert. Eine Entscheidung ist für den 22. April angekündigt.
Döpfner meldete Erfolge beim Ausbau des Digitalangebots von „Bild“ und „Welt“. So habe die „Welt“ in den ersten sechs Monaten 47 000 Abonnenten gewonnen, beim Angebot „Bild plus“ waren es 152 000. Der Vorstandschef stellte für dieses Jahr neue journalistische Angebote für das Netz in Aussicht.
Für 2014 prognostiziert Springer ein Plus der Gesamterlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei könnten die voraussichtlich sinkenden Vertriebserlöse unter anderem durch den geplanten Anstieg der Werbeerlöse mehr als ausgeglichen werden.