Axel Springer will Verlagsgeschäft treu bleiben
Berlin (dpa) - Beim Umbau zu einem digitalen Verlag will Axel Springer sein Geld weiterhin vor allem mit journalistischen Produkten sowie Werbeanzeigen verdienen. „Je näher wir bei unseren Kernkompetenzen bleiben, desto erfolgreicher sind wir“, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner auf der Hauptversammlung in Berlin.
„Ein Handelsunternehmen wollen wir nicht werden“, fügte Döpfner auf die Frage eines Aktionärs nach solchen Absichten hinzu. In einer Rede vor den Aktionären nannte der Vorstandsvorsitzende den Erfolg von Bezahlmodellen für journalistische Online-Angebote „fast eine Zukunfts- und Schicksalsfrage der Branche“. 47 000 Abonnenten des Digitalangebots der „Welt“ und 152 000 bei dem der „Bild“-Zeitung nach jeweils sechs Monaten seien „bemerkenswerte und ermutigende Zahlen“.
Die Aktionäre stützten den Kurs Döpfners mit der Ausrichtung auf das Online-Geschäft ausdrücklich. Der Verkauf der Regional-, Frauen- und TV-Programmzeitschriften an die Funke-Mediengruppe sei eine „sehr mutige, richtige Entscheidung gewesen“, sagte Roland Klose, der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapier (DSW). Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) lobte das „gute Timing“ des Verkaufs.
Die „Berliner Morgenpost“, „Hörzu“ und anderen Springer-Titel gehen für 920 Millionen Euro an die Funke-Gruppe. Das Geschäft soll bis Ende April endgültig vollzogen sein.
Döpfner betonte, derzeit konkurrierten die digitalen Technologieunternehmen mit den traditionellen Inhalteunternehmen darum, „wer die Rolle des Verlegers in der digitalen Zukunft einnimmt“. Dem Internetkonzern Google, mit dem Springer wie andere Verlage auch in einigen Bereichen eng kooperiere, warf Döpfner erneut Verstöße gegen Wettbewerbsregeln vor.
Wenn Google Suchergebnisse im Internet zugunsten der eigenen Angebote und zulasten von Wettbewerbern herauf- oder herabstufe, „dann ist das ein Missbrauch der marktbeherschenden Stellung“. Dazu laufe seit einigen Jahren ein Kartellverfahren bei der EU-Kommission. Erste Signale von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia deuteten darauf hin, „dass man Google diese Praxis weiter erlauben möchte“, kritisierte Döpfner. In einem offenen Brief hatte er zuvor in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ seine Sorge über die wachsende Macht von Google geäußert.