Bafin-Chefin König: Sie schaut den Banken auf die Finger
Elke König, Chefin der Finanzaufsicht, gilt als freundlich, aber bestimmt.
Frankfurt/Bonn. Geduldig beantwortet Elke König Fragen einer Zuhörerin. Wer Bankkunden in Krisen schütze? Wo man sein Geld anlegen solle? Der Vortragssaal in Frankfurt hat sich längst geleert, König (59) ist sichtlich matt, schließlich war die Bafin-Präsidentin erst kurz zuvor aus Washington gekommen. Irgendwann beendet König das Gespräch freundlich, aber bestimmt: „Ich bin nicht hier, um Anlageberatung zu machen.“
Freundlich und bestimmt — beide Attribute treffen zu auf die zierliche Frau mit der randlosen Brille. Seit Januar 2012 führt sie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). „Vor dieser Frau zittern Deutschlands Banker“ war kürzlich in einem Online-Medium zu lesen — und das ist nicht einmal übertrieben. „Bankenaufsicht ist keine Schönwettereinrichtung“, sagt König selbst.
Sogar die mächtige Deutsche Bank bekam zu spüren, dass mit der oft als „zahnloser Tiger“ verspotteten Bonner Behörde unter Königs Führung nicht zu spaßen ist: Noch vor dem Amtsantritt der Doppelspitze Anshu Jain/Jürgen Fitschen im Juni 2012 durchkreuzten die Bankenaufseher Pläne, den Jain-Vertrauten William Broeksmit zum Risikovorstand des Geldinstituts zu machen.
Als die studierte Betriebswirtin den Juristen Jochen Sanio an der Bafin-Spitze ablöste, war König der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Für Kenner der Versicherungsbranche dagegen war die Rheinländerin aus Bensberg bei Köln seit Jahren eine wichtige Gesprächspartnerin: In ihrer Zeit beim Rückversicherer Münchener Rück (1990 bis 2002) stieg König zur Leiterin von Rechnungswesen und Controlling auf, bei der Hannover Rück war sie Finanzvorstand (bis 2009).
Beruflich ist die Mutter zweier erwachsener Kinder viel unterwegs. Die Zug-strecke zwischen Bonn und Hannover, wo sie ein Haus hat, nutzt König, um das aufzuarbeiten, was die Woche über liegenblieb.