Bahn macht Herstellern Druck
Zuverlässigkeit soll durch moderne Züge erhöht und Technikmängel sollen abgestellt werden.
Berlin. Gedrosseltes Tempo, aufwendige Extra-Inspektionen an ICE-Achsen, Durcheinander im Fahrplan: Technikmängel in Teilen ihrer Flotte bremsen die Bahn im täglichen Betrieb immer wieder aus — sehr zum Ärger der genervten Kundschaft.
Konzernchef Rüdiger Grube hat es längst zur ständigen Top-Priorität erklärt, das „Brot- und Buttergeschäft“ zuverlässig in den Griff zu bekommen. Da macht es dem bundeseigenen Verkehrsriesen zu schaffen, dass sich bei millionenschweren Großaufträgen für neue Züge Probleme aufstauen. Die Hersteller sollen jetzt stärker mit in die Pflicht.
Die Linie hat Grube klar formuliert: „Wir werden keinen Zug mehr von der Industrie abnehmen, wenn er nicht die Qualität bringt, die wir bestellt haben.“ Denn Konstruktionsfehler haben erhebliche Auswirkungen: ICE-Vorzeigezüge und die Wagen der krisengeplagten S-Bahn Berlin müssen noch häufiger als vorgesehen in die Werkstätten. Andere Züge dürfen vorerst nur maximal 100 Kilometer pro Stunde fahren.
Das Problem hat auch den Bund als Eigentümer der Bahn alarmiert. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) lud Grube, Vertreter der großen Hersteller Siemens und Bombardier sowie des Eisenbahn-Bundesamts als Zulassungsbehörde am Donnerstag zu einem Spitzentreffen. „Wir brauchen schneller mehr Züge auf den Gleisen“, verlangte der Minister.
Immerhin einen leichten Fortschritt in einem besonders schweren Fall ergab das Spitzentreffen schon. Bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember sollen 60 lange überfällige Regionalzüge vom Typ „Talent 2“ regulär einsetzbar sein.