Bahn-Tarifeinigung in der Schwebe

Berlin (dpa) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn bleibt vorerst ungelöst. Der bundeseigene Verkehrskonzern und sechs Privatbahnen hatten am Dienstag zwar einen Kompromiss am Verhandlungstisch erzielt.

Die Tarifkommission der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) machte jedoch weiteren Beratungsbedarf geltend.

Die Bahn hatte ihr Angebot für die rund 130 000 Beschäftigten nach EVG-Angaben am Dienstag aufgestockt. Sie bot demnach eine Einkommenserhöhung um 3,0 Prozent zum 1. Mai 2013 und weitere 3,0 Prozent zum 1. April 2014 an. Außerdem solle es im Mai einmalig zusätzlich 500 Euro geben. Diese Zahlen veröffentlichte die EVG am Mittwoch auf ihrer Internet-Seite. Das Angebot umfasse auch eine Erhöhung der betrieblichen Altersvorsorge um 1,0 Prozent im kommenden Jahr.

Nun soll der Vorstand der Gewerkschaft über dieses Angebot beraten und dann eine Entscheidung herbeigeführt werden. Ein Termin für diese Sitzung stand zunächst nicht fest. Die Bahn wollte sich am Mittwoch nicht äußern. Das Unternehmen wartet nun erst einmal auf eine offizielle Antwort der Gewerkschaft.

Das jüngste Angebot der Bahn sehe für verschiedene Berufsgruppen unterschiedliche Laufzeiten zwischen 19 und 24 Monaten, hatte die EVG am Dienstag mitgeteilt. Dies hätten einige Mitgliedern der Tarifkommission kritisch gesehen. Auf der EVG-Website heißt es nun, dass der Tarifvertrag für die Mitarbeiter der IT-Tochter DB Systel bis 31. Juli 2014 laufen soll und für die der Dienstleistungstochter DB Services bis 30. November 2014.

Vor der Verhandlungsrunde hatte es zwischen Bahn und EVG Streit über die Mitarbeiter der Tochtergesellschaft DB Services gegeben. Die Gewerkschaft beklagte sich darüber, dass die Bahn rund 30 000 Beschäftigten, etwa dem Reinigungs- und Sicherheitspersonal, nur die Hälfte einer Einkommenserhöhung zugestehen wolle. Die andere Hälfte solle in „strukturelle Verbesserungen“ für diese Mitarbeiter fließen. Die Bahn bestritt, dass bestimmte Berufsgruppen schlechter gestellt werden sollen.

Die EVG war mit einer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld bei zwölf Monaten Vertragslaufzeit in die Verhandlungen gegangen. Dem stand bis Montag das Angebot der Bahn gegenüber, die Einkommen um 2,4 und 2,0 Prozent in zwei Schritten verteilt auf zwei Jahre zu erhöhen. Die Bahn stimmte ihren Position mit sechs Wettbewerbern im Nahverkehr ab, die zusammen rund 7000 Mitarbeiter haben.