Bahn will Güterzüge schneller für Lärmschutz umrüsten
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn drückt beim Umbau ihrer Güterzüge aufs Tempo, um den Zeitplan für mehr Lärmschutz noch einzuhalten.
In diesem Jahr soll die Zahl der Wagen mit lärmmindernden Bremsen von 21 000 auf 32 000 steigen, wie Konzernchef Rüdiger Grube am Montag ankündigte. Damit wäre die vom Bund für Ende 2016 vorgegebene Quote von 50 Prozent erreicht.
„Dieses hätten wir nach dem bisherigen Plan nicht erfüllt“, bekannte Grube. Nach dem Koalitionsvertrag drohen in diesem Fall Nachtfahrverbote und andere Beschränkungen für laute Güterwagen.
Bis 2020 müssen dann alle Wagen umgerüstet sein, andernfalls dürfen sie nicht mehr in Deutschland fahren. Das gilt auch für Wagen ausländischer Anbieter. Ein Gesetzentwurf dazu soll in diesem Jahr verabschiedet werden, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Er ist bereit, dafür einen Konflikt mit der EU-Kommission einzugehen, die nach seinen Worten auf einen Aufschub drängt.
Die Bahn betreibt jeden dritten der rund 180 000 Güterwagen, die durch Deutschland fahren. Ein Drittel gehört privaten, ein weiteres Drittel ausländischen Anbietern. Dobrindt geht davon aus, dass von allen 180 000 Wagen 20 bis 30 Prozent umgerüstet sind. Ziel der Regierung ist es, den Schienenlärm bis 2020 gegenüber 2008 zu halbieren. Die Bund fördert die Umrüstung.
„Der Schienengüterverkehr ist heute zu laut“, sagte Grube. Viele Menschen fühlten sich vom Lärm gestört. Spürbar leiser wird es nach Bahn-Angaben erst, wenn 90 Prozent aller Wagen eines Zuges die lärmmindernden Bremsen haben. Die sogenannten Flüsterbremsen aus Verbundstoffen quietschen weniger als Eisenbremsen und sorgen für weniger Abrieb an den Wagenrädern, die dadurch leiser rollen.
Für Lärmschutzwände und Dämpftechnik an Schienen gibt der Bund abermals mehr Geld aus. Die Fördermittel steigen nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums in diesem Jahr von 130 Millionen auf 150 Millionen Euro. So will die Bahn im stark betroffenen Mittelrheintal bis 2020 zusätzliche 70 Millionen Euro für Wände und Dämpfer ausgeben, wie Grube sagte.