Leipziger Automesse AMI kurzfristig abgesagt

Leipzig (dpa) - Die Leipziger Automesse AMI ist in diesem Jahr nach dem Rückzug zahlreicher Teilnehmer abgesagt worden.

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In einer Art Domino-Effekt habe in den vergangenen zwei Wochen ein Hersteller nach dem anderen seinen Auftritt zurückgezogen, sagte Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner. „Wir hätten sehr, sehr viel darum gegeben, nicht in eine solche Situation zu kommen. Es ist schmerzlich.“ Die AMI (Auto Mobil International) sollte in diesem Jahr vom 9. bis zum 17. April ausgerichtet werden.

Ob es in den nächsten Jahren überhaupt noch eine Chance für eine Automesse in Leipzig gibt, ließen die Verantwortlichen vorerst offen. Man denke über „Themen und Formate“ nach, sagte Buhl-Wagner. Der Präsident des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Volker Lange, erklärte: „Ich habe für die Zukunft meine Zweifel, ob eine zweite Automobilausstellung in Deutschland langfristig eine Chance hat.“ Wenn man Alternativen erwäge, könne man über eine Verkaufsausstellung statt einer Herstellermesse nachdenken.

Die zweitgrößte Automesse in Deutschland nach der Frankfurter IAA hatte schon seit einiger Zeit einen schweren Stand. Zur letzten Auflage 2014 waren noch rund 242 000 Besucher gekommen - etwa 44 000 weniger als 2012. Die IAA erreicht eine ganz andere Größenordnung und zieht mit ihrer Pkw-Ausgabe in Frankfurt fast eine Million Besucher an. Sie wechselt jährlich mit der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover.

Anfang Februar habe es für die Leipziger AMI noch Zusagen von 22 Autoherstellern mit 27 Marken gegeben, berichtete Buhl-Wagner. Davon seien zuletzt noch neun Hersteller mit zehn Marken übrig geblieben. Damit wäre keine attraktive AMI mehr zu machen gewesen.

Ohnehin hätten fast alle Aussteller ihre Stände verkleinern wollen. Volkswagen zum Beispiel habe seinen Auftritt auf fast ein Drittel reduziert, sagte Lange. „Dass man damit Wettbewerber zum Nachdenken bringt, ist doch verständlich.“

Für die Leipziger Messe ist das Aus der AMI ein herber Einschnitt. Fünf Prozent des Jahresumsatzes würden aus der Automobil-Schau generiert, sagte Buhl-Wagner. Am Schicksal der AMI zeige sich: „Auch Messen haben Lebenszyklen.“