Bahn will mit neuer Bahncard wieder Fahrt gewinnen

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will mit einer neuen Bahncard verlorene Kunden zurücklocken. Noch in diesem Jahr sollen Fahrgäste die Rabattkarte in allen Varianten für drei Monate kaufen können, wie aus Unternehmenskreisen verlautete.

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Bisher ist das nur beim Einsteigerangebot mit 25 Prozent Rabatt möglich, die Vielfahrer-Angebote gelten für ein Jahr.

Der Plan ist Teil eines neuen Konzepts für den Fernverkehr, über das der Aufsichtsrat an diesem Mittwoch in Berlin berät. Das Bundesunternehmen hatte in den vergangenen Jahren Fahrgäste im Fernverkehr verloren, während mehr Menschen in Fernbusse stiegen oder sich in Mitfahrzentralen zusammenschlossen. Die Bahn will das Konzept am Mittwochmittag bekanntgeben.

Der Konzern hatte wegen der wachsenden Konkurrenz schon die im Dezember übliche Preiserhöhung in der zweiten Klasse ausgelassen. In der ersten Klasse sind seither die Reservierung und drahtlose Internetzugänge inklusive.

Am Wochenende wurde bekannt, dass das Unternehmen seine Intercity und ICE in den kommenden drei Jahren für rund 300 Millionen Euro aufpolieren wolle. Die Bahn bestätigte entsprechende Berichte bisher aber nicht. Im Regionalverkehr erwägt der Konzern bis zu 350 neue Haltepunkte. „Das ist für den Bahnverkehr in Deutschland eine kleine Revolution“, hob der Lobbyverein Allianz pro Schiene hervor. Die Bahn erwartet jedoch, dass die Länder sich an den Kosten beteiligen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn nannte die Bahncard-Initiative sinnvoll. Die Vorteile der bestehenden Bahncards müssten aber erhalten bleiben, forderte Sprecher Gerd Aschoff. Seiner Ansicht nach sind Reservierungsgebühren nicht mehr zeitgemäß. Der Verband forderte auch, mehr Städte an den Fernverkehr anzuschließen.

Fahrgäste der Bahn haben nach Medienberichten 2014 im Fernverkehr 129 Millionen Fahrten zurückgelegt, knapp 2 Millionen weniger als 2013. Im Jahr zuvor war die Zahl um 400 000 zurückgegangen. Ihre Bilanz für das abgelaufene Jahr präsentiert die Bahn am Donnerstag.

Der Bund will einen Teil seiner Posten im Aufsichtsrat neu besetzen. So soll der parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Steffen Kampeter (CDU), in das Kontrollgremium einziehen. Ein entsprechender Bericht des „Handelsblatts“ (Dienstag) wurde in Aufsichtsratskreisen bestätigt. Zudem erhalten der frühere TUI-Chef Michael Frenzel und zwei Frauen ein Mandat: die frühere niedersächsische Wirtschaftsministerin Susanne Knorre (parteilos) und Ingrid Hengster aus dem Vorstand der KfW-Bankengruppe.