Banken: Datenklau am Automaten Problem der Karten

Frankfurt/Berlin (dpa) - Datenklau an Geldautomaten ist nach Ansicht von Bankexperten vor allem ein Problem der Karten. „Der Magnetstreifen ist das Einfallstor für alles“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Karl-Heinz Boos, am Mittwoch in Frankfurt.

„Die Kreditwirtschaft ist schon lange dafür, den Magnetstreifen von den Karten zu entfernen.“ Doch es gebe erheblichen Widerstand vom Handel. Boos betonte: „Wir sind bestrebt, mittelfristig nur noch Karten mit Chip auszugeben.“

Natürlich gebe es noch etliche alte Automaten, die für Angriffe Krimineller (Skimming) anfälliger seien als neue - etwa durch das Aufkleben gefälschter Tastaturen.

Dass Banken deshalb flächendeckend Automaten austauschen mussten, konnte Boos jedoch nicht bestätigen Die „Financial Times Deutschland“ (FTD) berichtete, die großen Privatbanken in Deutschland hätten im vergangenen Jahr fast ein Drittel ihrer Geldautomaten austauschen müssen, „weil diese zu leicht manipulierbar waren“.

Nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken, in dem die privaten Institute vertreten sind, werden Automaten aus verschiedenen Gründen regelmäßig ausgetauscht - weil sie nach einigen Jahren wartungsanfälliger sind, um Software umzustellen oder neue Sicherheitstechnologien zu installieren.

Eine Art konzertierter Aktion habe es nicht gegeben, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Sparkassen haben nach eigenen Angaben „frühzeitig auf neue Standards umgestellt“. Alle 25 700 Automaten seien im Zuge des regelmäßigen Austauschs auf die Chiptechnologie umgestellt worden, sagte eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt sagte, der Dax-Konzern investiere „kontinuierlich sowohl in neueste Selbstbedienungssysteme als auch in neueste Sicherheits- und Servicestandards“.

Das Bundeskriminalamt hatte am Dienstag mitgeteilt, dass der Datenklau an Geldautomaten im vergangenen Jahr drastisch zugenommen hat: Allein bei EC-Karten verursachten Betrüger in Deutschland einen Schaden von schätzungsweise 60 Millionen Euro. Das waren 20 Millionen Euro mehr als 2009. Die Zahl der registrierten Angriffe auf Geldautomaten stieg um mehr als die Hälfte auf 3183 Fälle.

Seit 1. Januar 2011 werden nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses als Dachorganisation der Branche aber „nur noch chipgestützte Transaktionen“ an Geldautomaten verarbeitet.