Bankenverband: Niedrige Zinsen noch zwei bis drei Jahre

Berlin (dpa) - Der Präsident des Bankenverbandes, Jürgen Fitschen, rechnet noch „zwei, drei Jahre“ lang mit niedrigen Zinsen. „Viel genauer kann man das nicht spezifizieren“, sagte Fitschen am Dienstag in Berlin.

Es sei aber „für alle erstrebenswert, dass wir wieder zu normalen Bedingungen kommen“. Darunter verstehe er einen Realzins, also Anlagezins minus Inflationsrate, der das Sparen wieder attraktiver mache. Solange in Europa kein nachhaltiges Wachstum erreicht sei, „werden wir mit diesen Niedrigzinsen leben müssen“, fügte er jedoch hinzu.

Zur Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht Fitschen „keine Alternative, weil die wirtschaftliche Gesamtsituation sie nicht zulässt“. In den USA habe die Notenbank das Ende der Niedrigzinsphase zuletzt angedeutet. Daraus sei die Zuversicht abzulesen, dass das Wachstum Fahrt aufgenommen habe „und dass es nachhaltig ist“. In Europa könne man diesen Zeitpunkt noch nicht absehen, sagte Fitschen, der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank ist.

Positiv äußerte sich der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) über den Weg zu einer Bankenunion in Europa. Mit der geplanten Bankenaufsicht sei man schon weit vorangekommen. Klärungsbedarf gebe es noch beim Abwicklungs- und Sanierungsmechanismus für den Falle einer Schieflage. Es müsse klar sein, in welcher Reihenfolge in einem solchen Fall Anteilseigner und Gläubiger an einer Sanierung beteiligt werden.

Bei der Einlagensicherung dürften die Kreditinstitute nicht zweimal zur Kassen gebeten werden, sie sollten nicht in die nationalen Fonds und ein europäischen System einzahlen müssen. Fitschen sprach sich dafür aus, die derzeit in der EU gültige Einlagensicherung von 100 000 Euro pro Person und Konto auch künftig „für alle zur Richtschnur zu machen“.