BayernLB streicht Prognose nach Quartalsverlust

München (dpa) - Die BayernLB ist wegen massiver Belastungen durch ihre ungarische Tochter wieder in die Verlustzone geraten und wagt keine Prognose mehr für das Gesamtjahr. Bislang war die Landesbank von einem Gewinn für 2011 ausgegangen, hält diese Aussage aber nicht weiter aufrecht.

Das dritte Quartal schloss die BayernLB mit einem Minus von 92 Millionen Euro vor Steuern ab. „Das solide Kerngeschäft der neuen BayernLB wurde von bedauerlichen Verlusten in anderen Bereichen überschattet“, teilte BayernLB-Chef Gerd Häusler am Mittwoch in München mit. Der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds arbeitet nach den Milliardenverlusten in den Jahren 2008 und 2009 an der Sanierung der Bank.

Im zweiten Quartal hatte die BayernLB noch einen Gewinn von 95 Millionen Euro eingefahren. Zu dem Minus im dritten Quartal trug vor allem die ungarische Tochter MKB bei, für die wegen geänderter Gesetzesvorschriften in dem Land eine Rückstellung von 108 Millionen Euro gebildet werden musste. Dabei geht es um die Rückzahlung von Krediten in fremden Währungen, bei denen die Institute seit September zwangsweise empfindliche Einbußen in Kauf nehmen müssen.

Damit geht die Gewinnsträhne der BayernLB nach sechs Quartalen zu Ende. „Ohne diesen politisch motivierten Eingriff hätte die BayernLB auch im dritten Quartal einen Überschuss erzielt“, hieß es. Belastet wurde das Ergebnis zudem durch Abschreibungen von Tochterunternehmen auf griechische Staatsanleihen.

Im Kerngeschäft kommt die Bank hingegen gut voran. Die Neuausrichtung mache Fortschritte und die Bank gewinne neue Kunden, sagte Finanzchef Stephan Winkelmeier in einer Telefon-Konferenz. „Bodenständig, ehrlich und risikoarm ist in diesen Zeiten durchaus wieder sexy.“ Die Auftragsbücher der Kunden seien immer noch gut gefüllt. „Wir merken derzeit noch keine deutliche Abkühlung.“

Zu einer Ergebnisprognose sehe sich die Bank vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise und Befürchtungen vor weiteren Problemen in Ungarn aber nicht in der Lage. „Nicht, weil wir uns nicht trauen.“ Mit ihrer Tochter MKB hat die BayernLB seit langem Probleme und musste sie schon im vergangenen Jahr mit Kapital stützen, um sie gegen den Ausfall fauler Kredite zu wappnen.

Von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der BayernLB ist derzeit vor allem die Entscheidung der EU über die Auflagen für die milliardenschweren Staatshilfen an die BayernLB. Ursprünglich hatte die Bank darauf gehofft, dass Brüssel noch vor der Sommerpause entscheidet. Die Entscheidung steht aber immer noch aus. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hatte vor wenigen Tagen gesagt, man sei noch nicht am Ende der Diskussionen, es gebe aber Fortschritte.

In den Jahren 2008 und 2009 hatte die BayernLB wegen milliardenschwerer Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt und des Desasters um den Fehlkauf der Hypo Alpe Adria Verluste von zusammen nahezu acht Milliarden Euro eingefahren. Nach der Rettung durch das Land Bayern im Jahr 2008 musste die Bank sich radikal verkleinern, zahlreiche Auslandsniederlassungen schließen und tausende Stellen streichen. Allein im vergangenen Jahr sank die Zahl der Mitarbeiter um rund 1000 auf knapp 11 000. Ihren größten Verlustbringer, die Hypo Alpe Adria, gab sie Ende 2009 notgedrungen an Österreich ab.