Beate Uhse kann Sanierung fortsetzen

Hamburg (dpa) - Der Erotik-Händler Beate Uhse kann die Sanierung seines Unternehmens fortsetzen. Bei einem zweiten Gläubigertreffen billigten die Investoren in Hamburg, dass der Vorstand mit einem Vertreter aller Anleihegläubiger ein entsprechendes Konzept ausarbeitet.

Foto: dpa

Das Unternehmen kann damit auch fällige Zinszahlungen aufschieben. Die Verpflichtungen im Volumen von mehr als 2,0 Millionen Euro für eine 2014 heraus gegebene Anleihe wären an diesem Samstag fällig geworden.

Mit der Ausarbeitung des Sanierungsplans wurde die Beratungsfirma One Square Advisory Services GmbH (München) beauftragt. Das Konzept muss dann von einer weiteren Gläubigerversammlung abgesegnet werden. Damit wird frühestens im September gerechnet.

Beate Uhse wollte sich die Zinszahlung bis Ende August mit einem entsprechenden Antrag stunden lassen. Auch wenn die Gläubigerversammlung am Mittwoch hierfür mit einem anwesenden Kapital von 6,3 Millionen Euro (20,93 Prozent) nicht beschlussfähig war, kommt es dennoch zum Aufschub der Zahlungen: Der eingesetzte Berater ist ermächtigt, Zinszahlungen für die Gläubiger einzufordern und Kündigungsrechte auszusetzen. Dadurch könne er nun den richtigen Zeitpunkt für die Zahlungen festlegen, erläuterte ein Unternehmenssprecher. Die Münchner Firma ist hierzu längstens bis zum 31. Oktober befugt.

Die Anleihe hat ein Volumen von 30 Millionen Euro, für die bei einer Laufzeit von fünf Jahren ein jährlicher Zins von 7,75 Prozent versprochen wurde. Von der Zinsstundung hatte sich das Unternehmen im Vorfeld die Chance versprochen, „die Restrukturierung der Beate Uhse AG erfolgreich umsetzen zu können“. Das erneute Gläubigertreffen war erforderlich geworden, weil zu einem ersten Termin am 8. Juni nicht genügend Teilnehmer erschienen waren.

Das von 1946 an von Beate Uhse (1919-2001) in Flensburg aufgebaute Erotikunternehmen ist immer noch sehr bekannt, doch die Geschäfte gerieten mit dem zunehmenden Internethandel in den vergangenen Jahren unter Druck. Wesentliche Bereiche der Vergangenheit wie das DVD-Geschäft sind weitgehend weggefallen, den Versandkatalog gibt es seit Februar nicht mehr. Vorstandschefs wechselten, der Firmensitz wurde von Flensburg nach Hamburg verlegt und mehr als 150 Stellen der zuletzt knapp 600 gestrichen.

Wegen der Schließung von 16 der 78 Filialen wurde für das laufende Jahr ein weiterer Umsatzrückgang auf 115 bis 120 Millionen Euro erwartet (2015: 129 Mio). Die „finanzielle Restrukturierung“ müsse jetzt umgesetzt werden, um die Rentabilität und Liquidität nachhaltig zu verbessern, hatte das Unternehmen nach dem 1. Quartal im Mai mitgeteilt. 2015 war ein Verlust von 18,4 Millionen Euro ausgewiesen worden, die Eigenkapitalquote im Konzern sank von 28,2 auf 11,4 Prozent.