Bei der NYSE schwindet Hoffnung auf Fusion
New York/Frankfurt (dpa) - Die New York Stock Exchange stellt sich auf ein Scheitern ihrer Fusion mit der Deutschen Börse zum weltgrößten Börsenbetreiber ein. Es gebe nur noch „ein Fünkchen Hoffnung“, dass der Zusammenschluss von den EU-Wettbewerbshütern gebilligt werde.
Das sagte NYSE-Chef Duncan Niederauer in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der „Financial Times“. „Ich habe das Verfahren verkannt“, räumte Niederauer ein. Dabei werden ihm werden gute Kontakte in die europäische Politik nachgesagt, schließlich hatte die NYSE vor Jahren die Mehrländerbörse Euronext mit Hauptsitz in Paris geschluckt.
Das Klima für derartige Unternehmungen hat sich jedoch laut Niederauer verschlechtert: „Es gibt viel Nationalismus, viel Protektionismus. Die Globalisierung stockt.“ Er prophezeite: „Es wird in diesem Feld keine weiteren Mega-Zusammenschlüsse geben.“
Nächste Woche Mittwoch (1. Februar) wird die Entscheidung der EU-Kommission zu der Fusion erwartet. Bislang sind die Signale aus Brüssel eher negativ. Europas Wettbewerbshüter stoßen sich vor allem an der Marktmacht der Fusionspartner im Derivatehandel in Europa. Auf diesem Feld kommen die Börsen mit ihren Tochtergesellschaften Eurex (Deutsche Börse) und Liffe (NYSE Euronext) auf mehr als 90 Prozent Anteil - ein Monopol im europäischen Terminhandel, wie EU-Kommissar Joaquín Almunia monierte.
Auch bei der Deutschen Börse herrscht Frust. „Für uns ist es schwer nachzuvollziehen, dass die zuständige Generaldirektion für Wettbewerb in der Europäischen Kommission die globale Dimension des schon bestehenden und sich rasant weiterentwickelnden Wettbewerbs auch auf dem Börsensektor zu negieren scheint“, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Gentz am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse AG gesagt. Gleichzeitig hatte die Deutsche Börse betont, auch alleine stark zu sein.